Man sah die Geschäftigkeit, ohne sie deuten zu können. Die Vogelperspektive fehlte, denn nur aus der oberen Sicht konnte man den Aushub, den Neubau und die eigenartige neue Verkehrsordnung erkennen.

Eklatant war der Bau- und Abrissverlauf, denn das Geplante wurde selten realisiert. Einige Vorgaben waren aus unerfindlichen Gründen im Zeitplan, andere stagnierten eher. Dieser Rhythmus änderte sich stetig: mal glaubte man, das eine Gebäude werde bald soweit sein, mal das andere.

So kamen die Arbeiter und Techniker in Scharen und verließen die Baustelle ebenso. Ein wiederkehrender Ablauf, der kaum zum Stillstand kam.

Bis heute sind die Wohnverhältnisse der Arbeiter in der reichen arabischen Welt gleichgeblieben. In einer Art »Gated Community« werden sie untergebracht. Unter anderem werden Container mit 12 - 14 Betten bereitgestellt, die unter der erbarmungslosen Sonne das Schlafen kaum ermöglichen. Menschenwürde spielt eine untergeordnete Rolle. Es geht ja nur um Arme und Ausgelieferte aus anderen Ländern.

Obwohl strategisch nicht ganz bedacht, sollte aus der Haifastraße eine Art Einkaufsstraße werden: das Erdgeschoss war gänzlich für Kommerz und Dienstleistung vorgesehen und im Obergeschoss waren Wohnungen geplant. Wohnungen, die man aus den europäischen Plattensiedlungen kennt. Auch in diesem Kontext spielten die eigenen Gewohnheiten eine geringe Rolle, denn sie widersprachen der Vorstellung einer sogenannten Entwicklung. Durch das neue Wohnen sollten die Menschen modernisiert werden.

Omar Akbar

Professor für Architekturtheorie