Der Gedanke, die Altstadt zu schützen und instandzusetzen, fehlte gänzlich. Auch die Diskussion über die Signifikanz historischer Schichten, die eine Stadt prägen und unter anderem ihre Geschichte erzählen, gewann wenig Zuspruch. Die materielle Kultur hatte kaum eine Bedeutung, denn Stadtentwicklung war jetzt und Relevanz hatten nur jene Projekte, die gerade in Planung und Realisierung waren. Wichtig waren Infrastrukturprojekte, Verwaltungsbauten, kommerzielle und kulturelle Zentren. Wohnungsbau für die Masse der einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen war nicht eingeplant. Auch in Kriegszeiten war der Standard der Krankenhäuser miserabel.
In Al-Karkh sollte die Modernisierung erfolgen: würdige, historische Gebäude sollten saniert, Sanitäranlagen, Straßen und Plätze erneuert werden. Nach der Haifastraße im südlichen Teil sollten auf der Basis der Typologie der historischen Bauten neue Wohnhäuser entstehen. Alles Pläne, die angesichts der schnellen Entwicklung der Haifa-Straße bloße Ideen waren.
Während des letzten Krieges 2003 wurde die Haifastraße zu einer Kampfzone. Ihre Wohngebiete galten lange als Widerstandsorte. US-Soldaten bezeichneten dieses Gebiet als »Purple Heart Boulevard«, denn hier hatten sie ein Übermaß an Verletzten und Toten.
In dieser Straße wurde vieles mutwillig zerstört und wieder aufgebaut.
Nun hofft man auf ein Ende der Zerstörung und einer behutsamen städtebaulichen Entwicklung.