Zum siebzigsten Geburtstag blättere ich
in den Erinnerungen an einen verstorbenen Dichter,
mir nicht bekannt zu Lebzeiten, obzwar gleichen Jahrgangs,
herausgegeben von seinen Freunden.

Während die Freunde
des lebenden stumm bleiben,
beredt, wenn es darum geht, das Schicksal
der Kommenden zu beklagen oder ihr eigenes oder
die Untätigkeit zu bemänteln,
üben die Freunde des Toten sich
im Gedenken.

Man könnte darin eine Ungerechtigkeit erkennen
oder das Wirken des großen Erregers.
Unschwer ließe sich so das Konto
der Ungerechtigkeit weiter füllen.
Klüger wäre es wohl, der Lebende
übernähme die Freundschaften
des Verblichenen, die schon
einmal gezeigt haben, wie
man mit Toten verkehrt.

 

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