Die ästhetische Kultur Europas entfernt sich mit rasender Geschwindigkeit. Zurück bleiben Trümmer, Rätsel, stochernde Gelehrsamkeit, Trauer angesichts all des Unverständlichen, das der Wiederentdeckung durch die Bewohner ferner Galaxien harrt. Denn Nachfolge wird es ebenso wenig geben wie eine befriedigende Antwort auf die Frage, warum es gerade in dieser Generation geschieht. Man sucht und findet wie immer Sündenböcke. Viele empfinden, was vorgeht, sie stemmen sich dagegen in Wort und Bild. Die meisten hingegen wissen gar nicht, wovon die Rede ist. Sie halten die Klage für ein Ressentiment des politischen Gegners. Selige Einfalt! Die Politik spielt Schicksal, aber sie ist nicht das Schicksal. Das Schicksal ist ein Prozess mit vielen Determinanten, bekannten und unbekannten, zu vielen, als dass irgendjemand ihn steuern könnte. Manche behaupten, wir befänden uns im freien Fall. Irgendwie stimmt das immer, bloß mit der Freiheit ist es, wie bekannt, nicht so weit her.