In unmittelbarer Nähe der Haifa-Straße, einer Straßenschneise, die an Hausmanns Pariser städtebauliche Eingriffe erinnerte und von Saddam Hussein mit dem Hinweis verbunden war, dass es Haifa in Israel noch zu erobern gelte, entfaltete sich eine bauruinöse Schlacht von Restflächen, rudimentär festgehaltenen Bauten, durchschnittenen Gebäuden mit ins Nichts laufenden Öffnungen und immer wieder kleinen und größeren Löchern, die mühselig mit Brettern verdeckt wurden.
Dort wo es möglich war, öffnete sich ein Lebensmittelladen mit wichtigen Angeboten, deren Verfallsdaten längst der Geschichte angehörten. Diese noch nicht gestaltete Schneise war ein Ort Aller. Die Männer, die verschleierten Frauen und die Kinder aus Al-Karkh, die Arbeitsuchenden, die Bettler und teilweise die Bauarbeiter der internationalen Firmen begegneten sich hier. Diese Schneise war ein Nicht-Ort und sollte später zu einer Pufferzone werden zwischen der Altstadt und der Haifa-Straße.
Die Pufferzonen an diesen Orten der Welt zeichnet eine besondere Qualität aus. Sie sind formal nicht zugeordnet und somit existieren keine Eigentumsrechte. In der Altstadt gibt es das Prinzip kommunaler Selbstverwaltung. Eine nicht festgelegte, aber von allen Seiten befolgte Verantwortung, wenn es um Schlichtung von Streitigkeiten, oder anderen Dingen, die für das Wohlbefinden der Gemeinschaft notwendig sind geht.
Diese Nicht-Orte entwickeln sehr bald ein Chaos widersprüchlicher Nutzungen. Neben Müllhaltestellen sammeln sich unterschiedliche Aktivitäten. Ein Ort, der zu vermeiden ist, vor allem, wenn es dunkel wird. Gewöhnlich entfalten sich hier die Kleinkriminalität und der Drogenhandel.
Die Haifastraße, die sich in der Phase ihrer baulichen Entfaltung befand, bot ein buntes Bild architektonischer Fantasien. Hochbauten aus Stahlbeton mit arabisierender Fassade gestalteten das bunte Faltblatt, das die Baufirmen zur Ansicht boten.