»Wir können unserer geschätzten Kollegin nur beipflichten, wenn sie uns allen zu verstehen geben will, dass harte und gründliche Arbeit den Schlüssel zum Erfolg bildet, den wir unser aller Völkern schuldig sind. Im Grunde hat sie vollkommen recht mit dem, was sie sagt. Ich habe bereits heute morgen meinem Außenminister Anweisung gegeben, ihren Vorschlag einer umgehenden Prüfung zu unterziehen. Das ist ein guter Mann, auf dessen Urteil wir vertrauen. Bis ins letzte Detail! Nur Detailwissen schafft Vertrauen. Vertrauen wir einander! Vertrauen ist die entscheidende Produktivkraft zwischen den Völkern. Wer sich das Vertrauen der Völker erkämpft hat, der kann im Grunde reden, was er will. Es kommt aber darauf an, dass sich etwas verändert. Das System benachteiligt die Benachteiligten und das muss sich … richtig! Als Führer meines Landes vertraue ich Josefine und sie vertraut mir.«

Mit dieser langen, immer wieder vom rhythmischen Beifall der zugelassenen Medien unterbrochenen Rede hat sich Wladimir Prochowow III., verbleibenden Differenzen zum Trotz, einen sicheren Listenplatz im Herzen Josefines ergattert. Ein paar Hartköpfe, die dabei waren, flüstern, nicht die Rede selbst habe ihr Herz gerührt, sondern ein unhörbares Geschwirr in seiner vielfältig facettierten Stimme, das sie an alte Zeiten und eine entgangene Karriere gemahnte, von der sie in bestimmten Nächten immer noch träumen soll, vor allem bei Vollmond. Aber das ist Unsinn.

Wladimir Prochowow III., aus der Mäuseperspektive betrachtet, darf als ein attraktiver Vertreter seines Geschlechts gelten. Sein muskulöser, im Rücken‑ und Armbereich überaus pelziger Körper hat sich auf mancherlei Ausflügen bewährt. Der letzte allerdings hat ihm das geballte Misstrauen der Frettchen-Nation eingebrockt, die, wie bekannt, sich nur dann in Sicherheit wähnt, wenn ihre Köttel die Ränder der benannten Welt bedecken und sich niemand das Recht herausnimmt, sie aus Lust an der Fliegerei zu überfliegen. Die nationale Sicherheit ist der letzte Zankapfel zwischen den Nationen. Doch die wenigsten können sich eine leisten. Die Habenichtse gehen sich eine ergaunern und landen dann vor dem Schnellgericht derer, die von ihrer nichts abgeben wollen. »Ich bin mir sicher –«, umschreibt Josefine diesen heiklen Komplex. Dann bricht sie ab und verlangt, in der Regel vergeblich, Sicherheiten von denen, die vergeblich nach Sicherheit streben.