Im Inneren des Gebäudes angekommen, begann ein Krieg um die Zugänge zu den Abflugschaltern. Hunderte bewegten sich dorthin. Keiner wusste genau, welcher Schalter für welche Destination zuständig war. Auf gut Glück und mit Hinweisen der Anderen erreichte man nach einiger Zeit einen Schalter. Er konnte der richtige sein, was nicht hieß, dass man gleich dran war. Auch hier begann der übliche Kampf um das Verhandeln des Gewichtes. 20 kg erschien jedem, der über Ammann nach Kairo flog, zu gering. Der Zustand der Waage gab Anlass zu allen Ungenauigkeiten. Treu den Traditionen begann die mühselige Verhandlung über die Höhe des Gewichts. Das Verhandeln hatten die nicht-orientalischen Nationen im Basar kennengelernt und wendeten es hier an.

Als die Prozeduren nach 2-3 Stunden erledigt waren und die Abfliegenden um etwa 1 Uhr morgens sich im Abflugraum befanden, übermannte sie die Müdigkeit. So schwankten die schlafenden Köpfe nach vorn, hinten, links und rechts. Mal war der Mund offen, mal deutete sich ein kommendes Schnarchen an. Dazu kamen die unregelmäßigen Töne der Lautsprecher, die Wichtigkeiten meldeten. Weder in Arabisch noch in Anglisch konnte man die Informationen verstehen. Mit Hilfe der Anderen versuchte man sie zu deuten.

Kein Lautsprecher war entsprechend seiner Konstruktionsanleitung angebracht. In der Regel waren sie unter der Decke eigenartig montiert. Manche wurden im Laufe der Projektrealisierung verkehrtherum angebracht. In diesem Fall ging der Ton nicht nach unten, sondern zur Decke. Spinnen, Mücken, Fliegen und Wespen ergänzten die Ästhetik der Lautsprecher auf ihre besondere Art.

Eigentlich hat sich keiner auf die Lautsprecher verlassen, denn die Beamten mussten in jedem Fall noch kommen, um vor jedem Abflug die Pässe zu kontrollieren. Die einen konnten zum Flugzeug passieren, die Anderen mussten für zusätzliche Informationen warten. Einige wurden in besondere Räume gebracht. Über ihr Schicksal wollte man lieber nichts wissen.

Omar Akbar

Professor für Architekturtheorie