Es ist eine Welt vielfältiger Bestechungstechniken. Bereits im Haupteingang bedienen sich die Verantwortlichen der ersten Gaben. Danach folgen die anderen, die sich entsprechend bedienen lassen. Für jede Aktion ist eine bestimmte Summe vorgesehen, die höflich als Beschleunigungsgeld deklariert und erstattet wurde, da das Fehlen eines Baumaterials eine Verzögerung des Bauvorhabens bedeutete.
Im Büro angekommen, war die erste Erfahrung die Begegnung mit einem jungen Mann, der, ähnlich einem Staatsauftrag, das Bild vom Präsidenten in den einzelnen Räumen aufhängen musste. Kritische Bemerkungen waren kaum möglich. Ein dominanter Platz musste ausgesucht werden.
Die karg ausgestatteten Büroräume waren so geteilt, dass die Planer unter sich waren. Die Japaner, die an einem Masterplan für Bagdad arbeiteten, verfolgten das Prinzip der kritischen Infragestellung ihres primären Vorschlages. Daraus entwickelten sie Alternativen, welche sich extrem voneinander unterschieden. Eine Vorgehensweise, die hier kaum bekannt war.
Alternativen beinhalteten die Modifikation des Vorschlags, somit keine Verwerfung des ursprünglichen Konzeptes. Es erschien radikal, weil von der japanischen Gruppe alle Alternativen ohne Einschränkungen vorgestellt werden konnten. Eigentlich ein ungewöhnliches Unternehmen, denn die Offiziellen mochten diese Art nicht. Sie wollten konkrete Ergebnisse sehen. Alternativen verwirrten nur. Es blieb unklar, warum man diese Vorgehensweise in den mittleren Instanzen erlaubte.
Mit der Altstadtsanierung waren die Japaner nicht ganz einverstanden, da sie wenig Wert darin sahen, dieses Ungemach instand zuhalten. Aber es war das Projekt der deutschen und der britischen Gruppe, die sich bemühten, ein Konzept für den Rest der Altstadt Al-Karkh zu entwickeln.
Über den Stand der Planungs- und Bauentwicklung konnte man sich am besten während des Mittagessens informieren. Dafür stand ein kleiner Raum zur Verfügung.
Huhn wurde fast täglich angeboten. Woher diese Massen kamen, konnte und wollte man nicht wissen.