Ulrich Schödlbauer

Man kann nicht behaupten, Josefine sehe ihren Untertanen nicht aufs Maul. Es geschieht nur eher nach Art der stillen Post. Als zum Beispiel das Raunen umlief, sie sei blind und taub für die Zustände im Lande, zumindest in der Waschstube, ließ sie verkünden, künftig gedenke sie es wie die Tauben zu halten: Eins links, eins rechts, die Guten ins Töpfchen, die Bösen ins Kröpfchen. Diese Regierungsmethode gefiel ihr so gut, dass sie sofort ein System daraus machte und ihre auswärtigen Gäste nach ihm traktierte. Seither geht das Gerücht um, sie habe etliche aus ihrer Riege gefressen, was die Erwählten gewöhnlich mit der Behauptung quittieren lassen, umgekehrt werde ein Schuh draus und sie seien es, in deren Verdauungstrakt Josefine ihre vergangenen und kommenden Regierungsexzesse ausschlafen dürfe. Jedenfalls scheint Josefine an einigen geknabbert zu haben. Kurz und ungut: Es läuft nicht mehr rund in den auswärtigen Beziehungen des Mäusesektors, vor allem seit Josefine sich mit den Worten »Wir haben noch Klärungsbedarf« zur alleinigen Inhaberin der Torte erklärt hat. »Torte? Was ist das?« fragen, kess geworden, inzwischen die forscheren Aspiranten, und da Familie Schulz, seit sie überraschend das Haus räumen musste, für Auskünfte nicht mehr zur Verfügung steht, ist das Rätselraten in vollem Gange.

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