Die dritte Geschichte – wie im Märchen braucht es drei, um die glückliche Lösung herbeizuführen –, die dritte Geschichte handelt vom Herrn der Finsternis, dem Großmeister aller Fledermäuse, deren gerupftes Reich von Seiner Herrlichkeit, Wladimir Prochowow III., mit eiserner, durch plastische Chirurgie dem Leben zurückerstatteter Hand in den dritten Aufbruch dirigiert werden soll. So jedenfalls munkelt man höheren Orts und das ist gut so. Einst begehrte auch Wladimir, nicht ungleich Josefine, die Welt auf den Flügeln des Gesangs zu erlösen und hat sich aus jenen verflossenen Tagen ein Faible für bühnenreife Einlagen bewahrt. Wladimir und Josefine – ein Traumpaar, das, unter einem anderen Himmel, mit gemeinsamen Auftritten die Einnehmer der Opernhäuser zum Jauchzen hätte bringen können.

Hätte, hätte, Fahrradkette: die Geschichte, Amme allen Gewimmeres und Gehusches, sollte nach eigenem Gusto darüber verfügen. Dem einen gab sie ein leicht verdüstertes Reich und der anderen eine Reihe hochproduktiver Staatsanleihen ans Pfötchen, um damit nach Gutdünken Umsätze zu erwirtschaften. Bei soviel Konkurrenz konnte es nicht ausbleiben, dass beide miteinander in ernsthafte Händel gerieten. Letztere wären womöglich weniger rabiat ausgefallen, hätten sich nicht kurz nach dem Abflug des Reißwolfs die Folgewirkungen jener Rückenmassage gemeldet, die Josefine auf so brutale Weise vor Augen geführt hatte, wie verletzlich ihre Position im Grunde sei. Aus diesem Anlass lernt Josefine – sie lernt ununterbrochen, das ist ihr Markenzeichen, und manche Lerneffekte prägen sich besonders innig ein – die tiefe Bedeutung des Ausdrucks ›im Grunde‹ kennen. Seither wendet sie ihn auf alles an, was im Mäuseuniversum nicht niet‑ und nagelfest seinen Platz behauptet.

Josefine liebt internationale Konferenzen. »Im Grunde wollen doch alle dasselbe«, pflegt sie zu jedem Auftakt aufs Neue zu intonieren, »es ist daher grundsätzlich nicht einzusehen, dass einzelne Egoisten und Schwarzmaler immer wieder aus dem bereits erzielten Gemeinsamkeitsfundus ausbrechen. Wir hier und heute an diesem einzigartigen Orte Versammelten sind es unserer Verantwortung für das gemeinsame Haus und darüber hinaus aller Häuser schuldig, sie auf ihre Konsenspflicht anzusprechen und sie niemals, ich sage: niemals davonkommen zu lassen. Ferner müssen wir unverbrüchliche Sorge tragen, damit in unserer Welt nicht das herzlose Alte das letzte Wort behält, sondern das schutzlose Neue seinen wohlverdienten Platz an unserer Seite einnehmen kann. Im Grunde muss doch jeder, der vorwärts strebt, kriegen, wofür … worauf … und niemand soll sich Gedanken machen müssen … darüber machen müssen, aus welcher Richtung die nächste Böe kommt oder wessen Köttel ihm den Weg zur erstbesten Tankstelle versperren.«

Das ist sehr allgemein gesprochen. Die Führer der versammelten Nationen, zur Stellungnahme aufgefordert, pflegen das Haupt zu wiegen und sich unter Verweis auf die anstehenden Verhandlungen in gerade das Schweigen zu hüllen, das ihnen an diesem Tag besonders gut zu Gesicht steht. Jedenfalls bestätigt ihnen das ihre Eitelkeit, die unsichtbar neben den Mikrofonen lungert und die Lautstärke reguliert.

Wie in anderer Hinsicht neigt Wladimir Prochowow III. bei solchen Gelegenheiten dazu, aus dem Rahmen zu fallen.