Robert Musil
Tagebücher
Rowohlt

 

Heft 4

S. 27 Tgb und S.22 Anm

Gut und Böse ist nur eine Spielart jenes Problems (der decadence) Man versteht…was sich unter ihrer Moral versteckt: das verarmte Leben, der Wille zum Ende, die große Müdigkeit

S. 28 und S. 23 Anm

Die Gefahr der Künstler, der Genies – liegt im Weibe: die anbetenden Weiber sind ihr Verderb. In vielen Fällen der weiblichen Liebe, und, vielleicht gerade in den berühmtesten, ist die Liebe nur ein feinerer Parasitismus, ein Sich-Einnisten in eine fremde Seele, mitunter selbst in ein fremdes Fleisch – ach! Wie sehr immer auf des Wirthes Unkosten.

S. 835 Anh

Ich will, ein für alle Mal, Vieles nicht wissen. – Die Weisheit zieht auch der Erkenntnis Grenzen.

S. 33 Tgb

Die Cultur und der Staat- sind Antagonisten.
„Cultur-Staat“ ist bloß eine moderne Idee…

S. 842 Anh

Für Wesen mit anderen Sinnen können wir keine aussagen machen…

 

Heft 3

S. 113

Eine unnatürliche Ruhe schien jedes Einzelne niederzudrücken, alle Gegensätze einander zu nähern, wie mit dem zähen Willen eines Kranken, den irgendeine Vision verfolgt, der er an den Grenzen des Lebens begegnet… …und doch die Erinnerung nicht los wird, eine andere Welt geahnt zu haben…

S. 114

Diese Tage vor dem Sterben terrorisieren alles Andere…

Heft 11

S. 140


Der Tod als conditio sine qua non der Schöpfung
Die Grenze --- denn jede Grenze ist ein Tod --- als Bedingung für das Begrenzte

 

Kleines Notizheft ohne Nummer

S. 344

Man glaubt immer, daß man im Angesicht des Todes das Leben toller genießt, voller trinkt. So erzählen es die Dichter. Es ist nicht so. Man ist nur von einer Bindung befreit, wie von einem steifen Knie oder einem schweren Rucksack. Der Bindung an das Lebendigsein wollen, dem Grauen vor dem Tode. Man ist auch nicht mehr verstrickt. Man ist frei. Es ist Herr-lichkeit

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S. 361

Deutsche Auffassung der Idee im Unterschied von der platonischen: daß sie auf Verwirklichung drängt, obwohl es in ihrem Wesen liegt, nicht verwirklicht werden zu können.

 

 

 

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