Man sagt, Sie seien mächtig. Jedenfalls verfügen Sie über Macht. Wie verfügt es sich über Macht? Eine gewisse Macht liegt ja bereits im Verfügen selbst: Wie geht das, Macht über die Macht zu besitzen? Die Sprache erlaubt uns so zu reden, sie hat, wie immer man es wendet, das Wort. Da können die Sprachnormierer dazwischengehen, wie sie wollen. Aber wie steht es um die Wirklichkeit? Wie wirklich ist Macht, die man mit keinem Mächtigen teilt? Jemand wie Sie teilt seine Macht nicht. Habe ich recht? So etwas wäre unter Ihrem Niveau. Ihre Macht, Humby, ist ungeteilt wie die Welt vor ihrer Entstehung.

Helfen Sie mir: Warum schwätze ich dieses lose Zeug?

Sie haben mir etwas voraus und ich versuche es zu ergründen. Ich nenne es die Unergründlichkeit des Besitzes. Je unermesslicher der Besitz, desto unergründlicher. Sie sind reich, Humby, Sie sind unermesslich reich. Doch wer denkt, das weiß alle Welt, der täuscht sich. Überhaupt wissen nur Wenige, dass es Sie gibt. Man täuscht sich gern über Prominenz. Aber gerade diese Wenigen drängen an die Hebel der Macht. Ich nehme an, jeder von ihnen fürchtet Ihre Gegenwart so, wie er die Gegenwart Gottes fürchten würde, bestünde die realistische Gefahr, ihm eines Tages auf einer dieser Stufen zu begegnen. Und gleichzeitig schmeichelt sie ihnen.

So verrückt geht es in den Köpfen zu.

Ich stelle mir vor, einer jener Wenigen wäre ich: ehrgeizig bis zum Abwinken, ein scharfer Dolch im Gewande der Ehrpusseligkeit, ganz versessen darauf, mich vor Ihnen auszuzeichnen. Welcher Grund – niedere einmal ausgeschlossen – könnte Sie dazu bewegen, meinem peinlichen Gebaren Aufmerksamkeit zu schenken? Ehrlich gesagt, ich sehe keinen. Alles andere hieße ja anzunehmen, Sie ließen sich aufs Personal ein. Und das … entspräche nicht Ihrem Niveau. Also würde ich vermutlich beschließen, so zu handeln, als gäbe es Sie gar nicht. Wie weit käme ich damit? Nicht sehr weit, nehme ich an. Sagen wir so: Je weiter entfernt von der Macht ich mich mit ihren Erscheinungsformen herumschlagen würde, desto weiter würde ich kommen. Ohnmacht reicht am weitesten. Das ist eine der Paradoxien der Macht, die mir immer gefallen hat. Dem Ohnmächtigen gehört die Welt.

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