Dass der Ökonomismus ein Segen und ein Übel sei, wäre ein Gemeinplatz, über den zu reden es sich kaum lohnte, stünden sich hier nicht unerbittlich zwei Fraktionen gegenüber, die, jede auf ihre Weise, ihre Hausaufgaben gemacht haben und im Kampf um die Deutungshoheit auf den von ihnen beanspruchten Feldern um kein Jota nachlassen können. Das beginnt bereits beim Wort: Es macht einen Unterschied, ob man unter Ökonomismus die Möglichkeit versteht, jeden Aspekt des menschlichen Daseins einer ökonomischen Betrachtungsweise zu unterziehen, oder ob man darunter die flächendeckende Gewalt der progressiven Vernutzung von Mensch und Umwelt versteht, der um der Erhaltung elementarer Lebensbedingungen Einhalt geboten werden muss. Andererseits wirkt der Unterschied fragil, um nicht zu sagen künstlich vor dem Hintergrund, dass beide Deutungen eine Geschichte besitzen, in der jeder Fortschritt der ökonomischen Betrachtungsweise unausweichlich seine praktische Anwendung im Gepäck hat. Nicht ohne Grund, denn darin liegt ja die Ratio der ökonomischen Weltsicht, frei nach dem Bibelwort: Macht euch die Erde untertan. Die Kritik am Ökonomismus kommt angesichts der progressiven Gewalt einer Theorie, deren unmittelbare Bestätigung in einer sich unaufhörlich wandelnden und verfeinernden Praxis liegt, immer zu spät und zu früh: zu spät, weil sie es stets mit einer etablierten Praxis zu tun hat, zu früh, weil die bahnbrechende Natur dieser Praxis selbst in ihren himmelschreienden Auswüchsen gegen sie zeugt.