Deutungskonflikte · Erinnerung · Ethik-Kodex · Forschungsethik · Gedächtnis · Informiertes Einverständnis · Objektivität · Oral History · Selbstreflexivität · Zeitzeugenarbeit
Das Konzept der Oral History berührt Historiker, Praktiker wie Rezipienten, die sich auch außerhalb der traditionellen Geschichtswissenschaft bewegen können. Dieser Ansatz lässt es zu, sich der Geschichte ›von unten‹ bzw. ›von innen heraus‹ zuwenden. Die Zeitzeugenarbeit in der Wissenschafts- und Professionsgeschichte zielt darauf neben den in den jeweiligen Fachkulturen tradierten Narrativen stehender Aspekte subjektiver Erfahrungsgeschichte zu eruieren.
Die vom Zeitzeugenforscher Alessandro Portelli als die Wissenschaft und Kunst vom Individuum (Portelli 1997: 57) beschriebene Methode eröffnet die Möglichkeit, die Beziehung zwischen Kultur und Individualität zu verstehen. Über persönliche Narrative erhalten Forschende wie Rezipienten Einblicke in die Art und Weise, wie Individuen ihre Umwelt verstehen und wie sie soziale, politische und kulturelle Veränderungen in ihrem Alltag wahrnehmen. Mit dem Vergleich von Zeitzeugengesprächen können einzigartige Interpretationsmuster für historische Ereignisse entstehen, die wichtige Einsichten zu Vernetzungen (Fangerau 2010) und Spannungen innerhalb von Gemeinschaften bieten und auch dazu Informationen bieten können, wie soziale Situationen die individuelle Erinnerung an Ereignisse beeinflussen.
Als sich die Oral History ab den 1970er Jahren etablierte, befassten sich ihre entschiedensten Verfechter mit dem Schreiben von Geschichte ›von unten‹. (Niethammer, von Plato 1983-1985) Diese Form der Geschichtsschreibung orientierte sich an Quellen, die über bisherige Archivdokumente hinausgingen. (Janoviek 2006: 159) Damit gab diese Methode auch Menschen, die keine Memoiren verfasst oder Dokumente hinterlassen haben, die Möglichkeit, ihrer Perspektive über die Vergangenheit Gehör zu verschaffen. Der Soziologe und Zeitzeugenforscher Paul Thompson argumentierte, dass die Oral History die Geschichte demokratisieren würde, da sie Geschichte in die Gemeinschaft hineinbringen, die soziale Bedeutung von Geschichte radikal verändern und ein besseres Verständnis zwischen den Generationen fördern würde (Thompson 1988) Thompson konstatierte, dass schon allein die mit dem Forschungsinteresse verbundene Einbindung der Zeitzeugen und die damit verbundene Stärkung des Selbstvertrauens und der Würde der Menschen, den Forschenden dazu verpflichte, die Interviews auf ethische und respektvolle Weise zu führen. Dieser beinahe enthusiastischen Einordnung mündlicher Geschichte gegenüber steht eine kritischere Sichtweise, in der mit Zeitzeugen arbeitende Historiker, beeinflusst durch den sozialwissenschaftlichen Diskurs, die unnatürliche Beziehung zwischen forschenden und befragten Akteuren reflektierten (Perks, Thompson 1998).
Die Oral History wird in der historischen Grundsatzdebatte kontrovers diskutiert. (Wehler 1983; Schaffner 1988) Ihre Kritiker reduzieren sie auf eine rein subjektive Perspektive auf historische Tatsachen und stellen ihre Validität und Reliabilität in Frage (Geppert 1994). Befürwortend kann jedoch entgegnet werden, dass alle Zeitzeugenaussagen – analog zur Quellenkritik anderer Zeitzeugnisse – mit weiteren schriftlichen und mündlichen Quellen überprüft und verglichen werden, so dass eine kritische Analyse des historischen Sachverhalts und der Intention der Zeitzeugen ermöglicht wird (Branche 2005). Damit kann gelten, dass Zeitzeugendokumente nicht als Gegenteil schriftlicher oder sachlicher Quellen gesehen werden sollte, sondern als alternative, ergänzende Quellenform (Vaněk 2012).
Aufgrund der Natur der Zeitzeugenarbeit, insbesondere des persönlichen Kontakts mit lebenden Personen, entstehen oft Dilemmata, die Priorität haben – das Wohlergehen des Gesprächspartners oder die Achtung von Beweisen. Doch was passiert, wenn die Zeitzeugenaussagen zu Versionen anderer Zeitzeugen oder aufgezeichneter Dokumente in Widerspruch stehen? Wenn die Interpretation des Historikers mit der Perspektive der Zeitzeugen kollidiert? Wie wird die Vertraulichkeit gewährleistet und wie werden mögliche Schadensrisiken abgewogen? In der deutschsprachigen Literatur finden sich auf diese Fragen nur wenige Antworten bzw. Texte, die diese ethischen Dilemmata reflektieren (von Unger 2014:21).
Dieser Beitrag befasst sich mit einzelnen ethischen Konfliktfeldern, die sich aus Schnittstellen in der Zeitzeugenarbeit im historischen Kontext bieten. Dazu skizziert die Autorin forschungsethische Standards, die von Oral Historians festgelegt sind. Anschließend wird zu einzelnen Fragestellungen anhand eigener Projekterfahrungen handlungspraktisches Vorgehen für spezifische Forschungsvorhaben diskutiert. Der fachliche Rahmen ergibt sich aus der aktuellen Forschungspraxis und Publikationsprojekten der Autorin. Abschließend werden einige Vorschläge formuliert, wie sich forschungsethische Fragen in der historischen Zeitzeugenarbeit verstehen lassen und entwickeln können.
Ethische Leitlinien in der historischen Zeitzeugenarbeit
Jede historische Arbeit erfordert eine Reflexion über das Wesen von Geschichte. Die Geschichtsforschung fällt mit in den Zuständigkeitsbereich der Philosophie, insbesondere derjenigen Bereiche, die sich auf Metaphysik und Logik spezialisiert haben (Rohbeck 2008). Geschichtsphilosophen erforschen den historischen Prozess, die Annahmen von Historiker und deren Methoden und Strategien. Forschungsethische Prinzipien, die der Kategorie der angewandten Ethik zuzuordnen sind, gelten nach dem Grundsatz, dass kein übergeordnetes, allgemein gültiges ethisches Prinzip existiere, sondern vielmehr eine Reihe von Prinzipien mittlerer Ordnung. Das bedeutet, dass diese im Falle ihrer Kollision fallbezogen interpretiert, in Bezug gesetzt und gewichtet werden (Marckmann 2000:74).
Beispielsweise ein Handlungsfeld der angewandten Ethik ist die medizinische Ethik. Hier orientiert sich medizinisches Handeln anhand der vier ethischen Prinzipien: der Respektierung von Selbstbestimmung, der Schadensvermeidung/Nichtschädigung, der/des Fürsorge/Wohltuns und der Gerechtigkeit/Gleichheit in einem gegenseitigen Spannungsverhältnis, die jeweils fallbezogen berücksichtigt werden (Beauchamp, Childress 2001; Bagattini 2015). Bezieht man die Logik einer mittleren Verbindlichkeit auf die geschichtswissenschaftliche Forschungsethik, bedeutet dies, dass ethische Leitlinien im konkreten Fall interpretiert und gegeneinander abgewogen werden (Birnbacher 2013: 78). Daher kann nicht ohne weiteres von einem allgemeingültigen Konsens ethischen Handelns in der historischen Forschung ausgegangen werden (Lamnek 1994a 352). Insbesondere weil in der Oral History eine persönliche Beziehung zwischen den Fragenden und den Befragten eingegangen wird, sind in allen Phasen des Forschungsprozesses forschungsethische Fragen von Bedeutung und müssen immer wieder neu reflektiert werden (Miethe 2010; Hopf 2015).
Die Historikerin und Leitung des Archivs des Instituts für Geschichte und Biographie in Hagen Almut Leh reflektierte forschungsethische Problemlagen in der Zeitzeugenarbeit. Dort werden unter dem Namen ›Deutsches Gedächtnis‹ gut 1500 lebensgeschichtliche Interviews mit Zeitzeugen aus Ost- und Westdeutschland in Form von Audio- bzw. Videodokumenten und deren Transkripten archiviert (Leh 2000a). Nach ihrer Deutung ergeben sich im Bereich der Archivierung von Zeitzeugendokumenten und der damit verbundenen großen Menge qualitativer personenbezogener Daten mehrere Probleme, von denen sie folgende besonders betont: die Anonymisierung, die Erschließung und den physischen Verfall des Archivguts (Leh 2000b).
Doch bereits vor der Archivierung und Nutzung mündlicher Geschichtsquellen treten ethische Fragestellungen auf. Die Amerikanische Oral History Association empfahl bereits früh denjenigen, die Zeitzeugendokumente erstellen und verwenden, sich an eine gute wissenschaftliche Praxis zu halten. Dazu formulierte sie 1968 ethische Standards (Oral History Association 1968 in: Fry, Baum 1969); diese wurden mehrfach aktualisiert und überarbeitet. Die ethischen Richtlinien beziehen sich im Kern auf Verpflichtungen gegenüber den Zeitzeugen, der eigenen Profession und der Öffentlichkeit, wie auch gegenseitige Verpflichtungen zwischen finanzierenden Institutionen und den Interviewenden.
Einige der dort genannten Leitlinien, wie die Frage der Objektivität, des informierten Einverständnisses und der Zusage von Anonymität und Vertraulichkeit, der Vermeidung von Schädigungen der teilnehmenden Personen, aber auch die Frage nach der Zulässigkeit verdeckter Formen der Beobachtung, stellen die qualitativ Forschenden vor grundsätzliche Herausforderungen (Gläser, Laudel 2010).
Zu den zentralen forschungsethischen Prinzipien in der historischen Zeitzeugenarbeit gehören:
- Risikoabwägung und Schadensvermeidung
- Freiwilligkeit der Teilnahme
- Informiertes Einverständnis
- Objektivität und Integrität der Forschenden
- Vertraulichkeit und Anonymisierung
Auf dem Gebiet der historischen Zeitzeugenarbeit erscheinen die übergreifenden Bereiche zwischen Geschichte und Gedächtnis besonders evident (Althaus 2000; Hockerts 2001; Laquer 2004; Erll 2017). Hier erscheinen Vergangenheitsbezug über lebendige Erinnerung und historische Profession in gegenseitiger Durchdringung. Die Kulturwissenschaftlerin Astrid Erll beschreibt den Rückgriff auf Zeitzeugen in der Oral History als »eng an organische Gedächtnisse gebundene lebendige Erinnerung an kollektiv relevante Ereignisse« (Erll 2017).
Freie und informierte Zustimmung
Erfolgreiche Oral History beruht auf der Teilnahme von Personen, die an dem Projekt interessiert und daher bereit sind, ihre Erinnerungen zu teilen. Die Zufriedenheit der Befragten im Forschungsprozess hängt u.a. davon ab, dass die Forschenden die Menschen, die ihre Perspektiven teilen, aufrichtig respektieren.
Ethische Leitlinien sind wichtig, doch eine Bürokratisierung der Beziehung kann das Vertrauen, auf dem ein gutes Interview basiert, stören. Der Umgang mit Einverständnisformularen im Gespräch verleiht der Interviewsituation einen Hauch von Formalität, der einen ungezwungenen Gesprächsverlauf beeinflussen und manche Befragte nervös machen kann (van den Hoonaard 2002). Daher muss der Zeitpunkt der Besprechung von Formalitäten im Ablauf einer Zeitzeugenbegegnung mitgedacht.
Die bisherigen Oral History-Projekte, in die die Autorin involviert war [Projekte: Selbst- und Fremdbilder in der Region Schlesien (2009-2012, Univ. Hagen); Wertebildung in Familien (2012 – 2013, Univ. Passau), Impulse und Rahmenbedingungen der bundesdeutschen Psychiatrie der Nachkriegszeit (seit 2014, Univ. Ulm/Düsseldorf), Geschichte der Humangenetik in Deutschland (seit 2016, Univ. Düsseldorf)], richteten sich nach den Gütekriterien qualitativer Forschung nach Mayring und Reichertz (Mayring 2002, 2015; Reichertz 2005; Krischel et al. 2018). Im Vorfeld des Gesprächs erfolgte zunächst eine Kontaktaufnahme und allgemeine Erfragung der Gesprächsbereitschaft. Nach deren Zusicherung wurde im Vorfeld der Zeitzeugengespräche erklärt, wie die Erhebung der Interviews, die Auswertung der Daten und deren Archivierung erfolgen würde. Bei dieser Gelegenheit erhielten die potentiellen Gesprächspartner ein Einverständnisformular zu gründlichen Ansicht. Dieses wurde erklärt und zur Unterzeichnung übergeben. Mit den Gesprächspartnern wurde vereinbart, ob die Interviewsequenzen pseudonymisiert dargestellt werden oder eine Namensnennung erfolgen sollte. Es wurde vereinbart, dass Manuskripte vor Einreichung den Interview-Gesprächspartnern vorgelegt werden und diese um Löschung des entsprechenden Zitats bitten konnten.
Objektivität des Historikers
Der Philosoph Patrick Gardiner beschrieb in der Historiographie unterschiedliche Zugänge zur Analyse vergangener Prozesse und deren Bedeutung (Gardiner 1974:1). Danach lassen sich historische Entwicklungen als fortschrittlich oder zyklisch einordnen, als durch Prinzipien oder Gesetzmäßigkeiten bestimmt, als Teil übergeordneter Muster wie Systeme oder auch als Kapitel situativer Ereignisse. Diese Überlegungen machen deutlich, dass historische Untersuchungen weit über das Erzählen einer Geschichte hinausgehen. Der Geschichtswissenschaftler konzentriert seinen Blick auf strategische Entwicklungen, Brüche oder Wendungen auf das Besondere und ordnet diese ein in den Kontext der gesamten menschlichen Geschichte. Das dabei erforderliche Prinzip wie die Objektivität des Forschenden erfordert ethisch reflektiertes Forschungshandeln. Dessen Umsetzung im konkreten Fall soll im Folgenden diskutiert werden (Hähnel 2014: 186).
Die historische Bewertung und Einordnung der Ergebnisse hängt eng zusammen mit den individuellen Annahmen und der Weltanschauung des Historikers. Verschiedene Perspektiven generieren alternative Lesarten. Damit sind historische Deutungen selten neutral und können durchaus ideologische oder moralische Komponenten beinhalten (Hamilton 1996: 2).
Als Beispiel zu unterschiedlichen Deutungsarten kann die Frage der damaligen gesellschaftlichen Zustimmung zum Nationalsozialismus dienen. Dieses Phänomen kann man historisch deuten ausgehend vom Glauben an die Propaganda, von der Furcht vor Terror oder aus persönlichem Opportunismus. Ebenso könnte man dies auch aus politischem Desinteresse oder einer Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Weimarer Republik heraus verstehen. Die Frage lässt sich aber auch im kleinräumigen Blick deuten als die individuelle Unfähigkeit Widerstand zu leisten, was kumulativ zur vorherrschenden Kultur geführt habe. Damit zusammen hängt auch, dass Geschichtsschreibende multiple Datenniveaus zu verarbeiten haben, die sich auf ihr jeweiliges Forschungsinteresse beziehen. Die Forschungsfrage beeinflusst zudem, inwiefern Historiker Daten als relevant und signifikant beurteilen, einzelne Ereignisse als Wendpunkte, Brüche interpretieren oder das Zusammenspiel von Ereignissen und dominierenden Praktiken periodisierend einzuordnen (L’Etang 2008: 321).
Die sozialwissenschaftliche Natur von Geschichte bedingt es, dass historische Forschung automatisch auch vom individuellen Geschichtsschreiber mit beeinflusst wird. So lässt sich als Ergebnis keine ›universelle‹ oder ›richtige‹ Geschichte, sondern vielmehr eine Interpretation von Deutungsmustern erwarten. Insbesondere die Oral History sollte daher sowohl die individuelle, institutionelle als auch gesellschaftliche Ebene in den Blick nehmen. Anstatt die Ergebnisse zu verstehen als ›Beweismöglichkeit wie es gewesen ist‹, sollten die in der Zeitzeugenarbeit generierten Quellen derselben kritischen und reflektierenden Analyse unterliegen wie geschriebene Quellen.
Fehlbarkeit von Erinnerung
Obwohl die Oral History stark auf biographischen, institutionellen und gesellschaftlichen Kontextdaten beruht, muss sie umgehen mit der Fehlbarkeit von Erinnerungen. Erinnerungen können bewusst oder unbewusst verfälscht werden. Daneben verändert das Gedächtnis die vergangenen Erlebnisse im Laufe der Zeit und vor dem Hintergrund neuer Wertmaßstäbe zum Zeitpunkt des Erinnerns. Dadurch kann sich persönliche Wahrnehmung verändern.
Über das Verständnis, wie sich Erinnerung generiert, können Historiker einen Zugang erhalten, dieses ethische Dilemma zu überwinden. Nach dem Sozialwissenschaftler Neil Sutherland hängt die Frage, woran Individuen sich erinnern und wie sie dies interpretieren davon ab, wie sie ihre aktuelle Situation verstehen (Sutherland 1992). Der Historiker Michael Frisch erklärt, dass zeitzeugenbasierte Geschichtsschreibung darüber nachdenken müsse, was auf dem Weg zur Erinnerung passiere (Frisch 1998: 33). So gebe es eine Beziehung zwischen Kultur und Individualität, welche die persönliche Erfahrung in kollektive Erinnerung umwandle; diese müsse abgefragt werden, um die Diskrepanzen zwischen persönlicher Erinnerung und schriftlichen Aufzeichnungen zu verstehen (Frisch 1998: 33).
Eine durchaus häufiger beobachtete Diskrepanz zwischen mündlichen und schriftlichen Quellen liegt darin, dass erlebte Ereignisse von den Forschungsteilnehmern nicht angesprochen werden; dies könnte auch darin begründet liegen, dass Menschen dazu neigen, unangenehme Erfahrungen aus den eigenen Erinnerungen auszublenden (Janoviek 2006:160). Individuelles Erinnern kann auch überzeichnet worden sein durch spätere Erlebnisse und Erfahrungen. Die präsentierten Lebensgeschichten, in die eine Fülle von Erlebtem zu einem Ganzen integriert wurde, hängen eng zusammen mit der Herstellung einer stabilen Ich-Identität (Straub 1998: 74; Assmann 2005: 130ff.). Die von den Gesprächspartnern formulierten Erinnerungen können sich verstehen lassen als »narrative Selbstinterpretation« (Schmid 2000: 13). Die Zeitzeugenforscherin Stephan wertet das Erzählen im Zeitzeugengespräch gar als einen »Prozess der Subjektkonstitution« (Stephan 2005: 13).
Ebenso können in das narrative Erinnern literarische, filmische oder weitere mediale Vorbilder quasi als Prozesse der Selbstvergewisserung einbezogen werden. In manchen Fällen ähneln sich Erinnerungssequenzen von Zeitzeugen so frappierend, das die Vermutung nahe liegt, es handele sich hier um ein reproduziertes Narrativ, das den Befragten als Angehörigen einer Generation oder eines gesellschaftlichen Systems bekannt sein dürfte.
Da sich in Anlehnung an den Soziologen Harald Welzer individuelle Gedächtnisvorgänge zwar in einem Individuum vollziehen, diese jedoch in einem kommunikativen und interaktiven Prozess in sozialer Interaktion geschehen (Welzer 2002), können nahezu analoge Erinnerungssequenzen Aufschluss geben über kollektive Erinnerungsmuster. Der Soziologe Maurice Halbwachs spricht hier vom ›kollektiven Gedächtnis‹, das deren Träger zum Teil verschiedener Gedächtnisgemeinschaften werden lässt – wie Familie, politische Partei, religiöse Gruppe, beruflicher Verband, Minderheit, .… ( Wierling 2003: 97-99). Auf diese Weise geben Erinnerungen häufig weniger Aufschluss über die vergangene Wirklichkeit als zur gegenwärtigen Interviewsituation (Plato 2000).
Wenn wir in unseren Projekten auf vergleichbare Auffälligkeiten gestoßen sind, haben wir versucht, diese inhaltlich mit schriftlichen Quellen abzugleichen. Grundsätzlich sinnvoll ist in diesem Fall ein ausgewogenes, die Breite des Untersuchungsfelds abdeckendes Sample. Durch das Einbeziehen von Angehörigen eher unterrepräsentierter Gruppen eines Systems können die Forschenden alternative Aussagen erhalten, die als Vergleichsfolien zum allgemeinen Narrativ dienen können.
Manipulation von Erinnerung
Die Historikerin Jacquie L‘Etang weist darauf hin, dass insbesondere bei Experteninterviews, die befragten Zeitzeugen nicht nur als Spezialisten ihres Fachgebietes, sondern auch wahrscheinlich als »Meister des Impressionsmanagements« (L’Etang 2008:324) gelten können. Diese seien daran interessiert, die historischen Aufzeichnungen zu ihrem Gebiet zu prägen. Diese Frage reflektierte ich in meiner eigenen Forschung in Momenten, in denen sich Personen mit dem Anliegen einer Interviewmöglichkeit an die Projektmitarbeiter wandten, um Spuren im institutionellen Gedächtnis zu hinterlassen, die aktuelle Historiographie zu lenken oder die bisherige Geschichtsschreibung zu korrigieren. In diesem Sinne können Historiker bewusst manipuliert werden, ebenso können Zeitzeugen durch den Historiker in der Interviewsituation beeinflusst werden (Käuper 2015: 45).
Vor diesem Hintergrund kann es nützlich sein, mit den Gesprächspartnern zu kommunizieren, welche Forschungsinteressen vorliegen. In jedem Fall ist es hilfreich im Vorfeld der Untersuchung zu klären, ob der Zeitzeuge für sich selbst als Einzelperson spricht, oder als jemand, der sich in einer bestimmten Institution engagierte.
Deutungskonflikte
Eine Problematik in der historischen Zeitzeugenarbeit, die kritisch reflektiert werden sollte, liegt in einem Deutungskonflikt zwischen Zeitzeugen und Historikern. An Projekten beteiligte Zeitzeugen können als Mitglieder von Berufsgruppen und Institutionen strategische Positionen im Erinnerungsdiskurs besetzen, was einen distanzierten, retrospektiven Blick auf die eigene Fachgeschichte beinahe an ihre Grenzen bringen kann. In ihrer Doppelrolle als »wertvolle, endogene Stimmen im Erinnerungskanon« (Rudnick 2014) haben sie Zugang zu historischen Kernfragen aus der Innenperspektive. Die daraus resultierende Spannung, insbesondere bei abweichenden Deutungsmustern zwischen Zeitgeschichte und Geschichtspolitik muss in der Auswertung problematisiert und berücksichtigt werden.
Der Historiker Hans Günter Hockerts verdeutlicht inwiefern der »Erlebnishorizont des Zeitzeugen« vom »Erklärungshorizont des Zeithistorikers« abweicht (Hockerts 2001: 20). Durch die Herstellung von Zusammenhängen und Einbeziehung mehrere Perspektiven nähern sich Historiker geschichtlichen Phänomenen in einer anderen Logik als Zeitzeugen. Kulturwissenschaftlerin Petra Haustein beschreibt das Geschichtsbild des Zeitzeugen als überwiegend aus »subjektiven, tendenziell verabsolutierten Erfahrung(en)« bestehend (Haustein 2006: 215). Nach Hockerts besteht der Unterschied im wissenschaftlichen Zugang zur Zeitgeschichte zu anderen Zugängen in den »Eingangsschwellen (...) Quellenkritik, Standpunktreflexion und Forschung als Prozeß« (Hockerts 2001: 26). Hier kann beim Zeitzeugen der Eindruck entstehen, die eigene Erinnerungsfähigkeit würde nicht gebührend respektiert oder sie würde gar missbraucht (Hockerts 2001:20). Insbesondere das aus den geschichtswissenschaftlichen Standards resultierende Vorgehen eines »systematischen, regelhaften und nachprüfbaren Wissenserwerbs« (Hardtwig 1990: 7) kann bei den von ihrer direkten Erfahrung ausgehenden Zeitzeugen Irritationen auslösen. Diejenigen Historiker, die sich entgegen eines geschichtspolitischen Zeitgeists diskurskritisch äußern, können darüber hinaus die »Solidarität« der Erinnerungsgemeinschaft riskieren (Hockerts 2002: 49). In der Kooperation mit den Zeitzeugen ist es wichtig diese Fragen im Vorfeld des Projekts anzusprechen. Die betreffenden Gesprächspartner haben das Recht ihre Aussagen zurückzuziehen und ihr Veto in der Deutung der sie betreffenden Interviewsequenzen einzulegen. Sollten sich die Sichtweisen im Verlaufe der Vorbereitung von Publikationen nicht decken, bietet sich als Lösung an entweder entsprechende Sequenzen zu entfernen, sich auf eine Kompromissformulierung zu einigen oder aber sie unverändert, jedoch vom Zeitzeugen kommentiert stehen zu lassen.
Geschichte und Gedächtnis
Mit dem methodologischen Rückgriff auf Zeitzeugendokumente treffen die Konzepte der ›histoire‹ (Geschichte) und der ›mémoire‹ (Gedächtnis) in besonderer Weise aufeinander. Damit einhergehend steht stets die Frage: Wo befindet sich die Grenze zwischen Erinnerungskultur, die sich mit Gedächtnissen befasst und der Geschichtswissenschaft, die sich um historische Fakten bemüht?
Die Interpretationen von Historikern entsprechen nicht immer dem Verständnis der Vergangenheit der Zeitzeugen. Vor diesem Hintergrund scheint es unabdingbar, dass die historische Zeitzeugenarbeit methodologisch-kritisch vorgeht, selbst wenn dies nichts daran ändern würde, dass die Forschenden sich von der einen oder anderen Position der Erinnerungsträger beeinflussen lassen. Problematisch kann es werden, wenn die Geschichtsforschung unhinterfragt Betrachtungsweisen einzelner Erinnerungsgruppen adaptiert (Käuper 2015: 34). Damit verbunden stellen sich verschiedene Fragen: Wie viel Einfluss darf der Zeitzeuge bei der Interpretation seiner Perspektive haben? Welche Anlässe, Konjunkturen bzw. Moden bewegen die Forschungsteilnehmer zu einem Interview? Wie zuverlässig kann das Gedächtnis sein? Und insbesondere wie wirkt sich das kollektive Geschichtsbewusstsein auf das, was wir erinnern aus? (Janoviek 2006: 159).
In Umgang mit diesen Fragen wäre es ideal, wenn der Historiker eine objektive und übergeordnete Position einnähme und versuchte als Experte und Vermittler auf der Grundlage einer transparenten und kritischen Quellenanalyse die historischen ›Fakten‹ zu rekonstruieren. Dies sollte geschehen in Abgrenzung der von unterschiedlichen Gedächtnissen und ihren Trägergruppen formulierten Mythen und emotionalen Beziehungen basierenden Rekonstruktion von Vergangenheit (Käuper 2015: 34).
Conclusio und Empfehlungen
Die Oral History ist ein zutiefst politischer und ethischer Ansatz. In den 1970er Jahren begeisterte die Methode mit dem Potential, die in traditionellen Narrativen verborgenen Themen zu beleuchten, vor allem Sozialhistoriker. Gleichzeitig forderte die Oral History die klassische Geschichtswissenschaft heraus, da sie sich weniger mit den außergewöhnlichen Taten ›großer Männer‹, als vielmehr mit dem Alltagshandeln gewöhnlicher Personen befasst. Ein nach wie vor debattierter Aspekt ist die ungleiche Beziehung zwischen dem professionellen Historiker und den Teilnehmern von Zeitzeugenprojekten.
Zeitzeugenforscher haben Leitlinien entwickelt, die die Würde befragter Personen fördern und sie vor Schäden, die durch den Forschungsprozess entstehen könnten, schützen sollen. Sie betonen, dass ungeachtet des Zwecks eines Zeitzeugengesprächs dessen Überlieferung und Auswertung im Geist einer kritischen Untersuchung und der sozialen Verantwortung durchgeführt werden sollte (Oral History Association 2002). In deren Umsetzung gilt es ethische Bedenken mit methodischen Anforderungen in Einklang zu bringen. Die ethischen Leitlinien, die Zeitzeugenforscher anwenden, haben sich im Laufe der Zeit aufgrund von Erfahrungen auf dem Gebiet entwickelt. In ähnlicher Weise muss den ethischen Standards weiter Raum für Wachstum und Veränderung gegeben werden.
Der hohe Stellenwert reflektierten Forschungshandelns bietet grundsätzlich eine gute Grundlage für die Einhaltung ethischer Standards. Doch ist bislang nicht erfasst, in welchem Maße diese Aspekte in der deutschsprachigen Forschungslandschaft der Oral History umgesetzt werden. Gleichzeitig besteht der Bedarf, ethische Standards für jedes zeitzeugenbasierte Forschungsvorhaben neu abzustimmen und einzelne Grundsätze vor dem Hintergrund neuer Technologien (Internet, Speichermedien) und für zukünftiges Vorgehen zu diskutieren.
In diesem Essay habe ich einzelne Herausforderungen hervorgehoben, mit denen sich die historische Zeitzeugenarbeit konfrontiert sieht: freie und informierte Zustimmung, Objektivität des Historikers, Fehlbarkeit und Manipulation von Erinnerungen und damit einhergehend Deutungskonflikte zwischen Zeitzeugen und Historiker.
Als Forschungsmethode stellt die Oral History einen Ansatz dar, der ein Höchstmaß an Selbstwahrnehmung und Empathie gegenüber den Beteiligten erfordert. Mit Zeitzeugen zu arbeiten und Geschichte zu schreiben ist eine komplexe Aufgabe, die bereits zu Beginn eines Projektes eine philosophisch-ethische Reflexion beinhalten sollte. Wie in allen anderen Forschungsbereichen auch müssen Forschungsfragen und -schwerpunkte zu Beginn klar sein und in offenen explorativen Begriffen artikuliert werden. Die Rechte der Gesprächspartner sind von zentraler Bedeutung und die Beachtung ethischer Prinzipien in Bezug auf Eigentum, Zustimmung und geteilte Autorität ist als vorrangig anzusehen.
Ich schließe mit dem Plädoyer einer klaren Notwendigkeit ethischer Richtlinien, welche historisch Forschende dazu verpflichten, methodisch so vorzugehen, dass die Interessen der Forschungsteilnehmer berücksichtigt werden. Zugleich benötigt Zeitzeugenforschung eine Ethikkultur, die sich auch mit zukünftig aufkommenden historiographischen Fragen und den ethischen Bedenken, die sich daraus ergeben, entwickeln kann.
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