Ulrich Schödlbauer im Gespräch mit Renate Solbach
Der Übermensch faszinierte, weil er sich als Zusammenfassung französischer Nachkriegsschlager anbot, von Camus’ Mensch in der Revolte bis zum maoistisch geprägten Kulturrevolutionär, und sie in einem Punkte überbot: dem der Selbstgenügsamkeit. Der selbstgenügsame Übermensch genügt vor allem den Erwartungen seiner Ausbeuter, seiner Gedanken-Expropriateure: er ist Ziel und Überstieg der Geschichte, der Erwartete und die Auslöschung der Erwartung, er ist Prozess, Produkt und Beginn, das Plötzliche und die Dauer, mit Musil ließe sich sagen: Seinesgleichen kommt. Man könnte auch sagen: Er ist die Denunziation der Denunziation, vor allem der Denunziation des Kapitalismus durch den Marx-geschwängerten Hegelianismus, der wie der Jäger Gracchus über den Kontinent geisterte, aber das würde manchem nicht schmecken und bliebe, als Formel, so schäbig wie die damit assoziierte Tätigkeit.