Gemeinschaft und Gesellschaft sind stets koexistent. Überall sind Menschen notwendigerweise Mitglieder der Gesellschaft und einer Gemeinschaft. Gesellschaften sind Agglomerationen von sozialen Klassen, von Geschlechtern und Generationen, von betrieblichen Einheiten, mehr oder weniger gebündelt zu Funktionssystemen. In der Gesellschaft sind wir alle sozial ungleich und haben alle divergierende Interessen. Gesellschaften beruhen auf dem Tausch; nach Lévi-Strauss ist es der Tausch von Worten, Symbolen, Gaben und Personen, was die Gesellschaft zusammenhält. Ganz anders die Gemeinschaft. Gemeinschaften leben von der Bereitschaft ihrer Mitglieder füreinander einzustehen – von Gaben ohne Gegengabe. Prägnant gesagt: Gesellschaften beruhen auf dem Tausch, Gemeinschaften auf dem Opfer. Republiken, wo die Bürger an der Herrschaft teilhaben, sind politische Gemeinschaften; und Demokratien – in denen diese Partizipation besonders intensiv ist – sind politische Gemeinschaften schlechthin.