Immo Sennewald: Abend

Das vom Sujet her schwie­ri­ge Vor­ha­ben, eine be­drü­cken­de Ver­gan­gen­heit, die mit dem Si­gnum ›Zi­vi­li­sa­ti­ons­bruch‹ be­legt ist, in his­to­ri­scher Kon­kre­ti­on zu ver­ge­gen­wär­ti­gen, un­ter­liegt ge­mein­hin der Ten­denz zu his­to­risch-mo­ra­li­scher Be­leh­rung. Frag­wür­dig er­schei­nen dies­be­züg­lich Film­wer­ke aus ame­ri­ka­ni­scher Pro­duk­ti­on, in­so­fern sie über das fas­sungs­lo­se Ent­set­zen hin­aus kaum ge­eig­net sind, unter jün­ge­ren Zeit­ge­nos­sen Nach­denk­lich­keit und Sen­si­bi­li­tät für mensch­li­ches Han­deln in ex­tre­mis, unter grau­en­vol­len Um­stän­den, zu schär­fen. Ge­nannt sei etwa der Film »Schind­lers Liste« – ein ma­ka­bres Hel­den­lied, selbst wenn der Held nicht ohne cha­rak­ter­li­che Schwä­chen ge­zeich­net wird.

Was für me­dia­le Er­zeug­nis­se kenn­zeich­nend ist, gilt lei­der auch für die Ge­schichts­schrei­bung, die als Ge­schichts­wis­sen­schaft ein Höchst­maß an Ob­jek­ti­vi­tät be­an­sprucht, an­de­rer­seits ohne Wert­ur­tei­le nicht zu den­ken ist. Nicht von un­ge­fähr herrscht hin­sicht­lich der NS-Ära ein re­duk­tio­nis­ti­sches Sche­ma: Schwarz / Weiß, da­zwi­schen eine große Flä­che Grau. Das do­mi­nan­te Schwarz steht, für die hohe Zahl der Re­gime­trä­ger und Täter, Weiß für die – je nach Per­spek­ti­ve – ge­rin­ge oder hö­he­re Zahl von Wi­der­stands­kämp­fern mit­samt der nu­me­risch schwer zu fi­xie­ren­den un­be­fleck­ten Wi­der­stän­di­gen. Das aus Ger­hard Rich­ters Ge­mäl­den be­kann­te be­drü­cken­de Grau steht so­dann sym­bol­haft für die große Masse der Mit­läu­fer und An­ge­pass­ten, zu­ge­spitzt in der per­fi­den For­mel der ›wil­li­gen Voll­stre­cker‹. Un­ver­kenn­bar ist die Ten­denz, selbst bei Bio­gra­phi­en von Wi­der­ständ­lern blin­de Fle­cken auf­zu­spü­ren, so bei Carl Go­er­de­ler, dem von ei­ni­gen His­to­ri­kern ›dis­si­mi­la­to­ri­scher An­ti­se­mi­tis­mus‹ un­ter­stellt wurde.

Das Ge­samt­bild ver­schiebt sich immer wei­ter in die düs­te­re Grau­zo­ne der Kol­la­bo­ra­ti­on und der Teil­ha­be am Ver­bre­chen, etwa in den Ar­bei­ten von Götz Aly, der gro­ßen Tei­len der deut­schen Be­völ­ke­rung die di­rek­te oder auch nur in­di­rek­te Vor­teil­nah­me bei der Ju­den­ver­fol­gung und -ver­nich­tung nach­zu­wei­sen be­strebt ist. Ähn­lich wurde jüngst durch die Bio­gra­phie der jun­gen His­to­ri­ke­rin Te­re­sa Nent­wig der nie­der­säch­si­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Hin­rich Kopf (1883-1961) post mor­tem zum Kom­pli­zen der NS-Ver­bre­chen ge­macht, ob­gleich die Be­weis­la­ge über des­sen Tä­tig­keit bei der ober­schle­si­schen Haupt­treu­hand­stel­le OST (HTO), wo Kopf mit den nach dem 20. Juli hin­ge­rich­te­ten Wi­der­ständ­lern Peter Graf Yorck von War­ten­burg sowie Mi­cha­el Graf von Ma­tusch­ka zu­sam­men­ar­bei­te­te, kei­nes­wegs ein­deu­tig scheint (s. Weber).

Kri­tik an sol­cher­lei Ten­denz, die letzt­lich stets auf mo­ra­li­sche Ver­damm­nis einer gan­zen Ge­ne­ra­ti­on zielt, ist von der Sache selbst ge­bo­ten: Wo alles in düs­te­rem Grau er­scheint, ver­schwin­den alle Un­ter­schie­de, das reale Ver­hal­ten und Han­deln von Men­schen in ihrer Zeit wird nicht mehr er­kenn­bar. Dem­ge­gen­über gilt es ge­ra­de in Bezug auf die NS-Ära an die Ma­xi­men his­to­ri­scher Em­pa­thie und Dif­fe­ren­zie­rung zu er­in­nern. Wo und wie ver­lie­fen in einer ideo­lo­gisch auf­ge­la­de­nen Ge­sell­schaft die Gren­zen zwi­schen fa­na­ti­scher und/oder nai­ver NS-Gläu­big­keit, zwi­schen ideo­lo­gi­scher Ver­blen­dung, in­ne­ren Vor­be­hal­ten, schlich­tem Des­in­ter­es­se und geis­ti­ger Im­mu­ni­tät, wo und unter wel­chen Hand­lungs­be­din­gun­gen kam es zu Über­schnei­dun­gen von Kon­for­mis­mus und Non­kon­for­mis­mus, von op­por­tu­nis­ti­schem Ei­gen­in­ter­es­se und wi­der­stän­di­gem Ver­hal­ten, kurz: Wo und unter wel­chen Um­stän­den waren unter einem Re­gime, das unter ras­sen­ideo­lo­gi­schen Vor­zei­chen die Ver­ach­tung der Hu­ma­ni­tät pro­kla­mier­te, Men­schen im­stan­de, sich den Sug­ges­tio­nen zu ent­zie­hen – oder sich davon zu ›eman­zi­pie­ren‹? Zu­letzt: Aus wel­chen Quel­len er­wuchs mo­ra­li­sche Selbst­be­haup­tung, Im­mu­ni­tät gegen Kom­pli­zi­tät sowie ri­si­ko­be­rei­te Fä­hig­keit zu ele­men­ta­rer hu­ma­ner Pra­xis? Fest­zu­stel­len, dass die Nach­ge­bo­re­nen es sich mit der Be­ant­wor­tung von der­lei Fra­gen oft zu ein­fach ma­chen, hat nichts mit ›Re­vi­sio­nis­mus‹ zu tun.

Das Le­bens­zeug­nis eines un­be­kann­ten Su­de­ten­deut­schen

Nach der­lei Vor­re­de ver­dient das schma­le Buch eines ver­stor­be­nen ›Zeit­zeu­gen‹ eine ein­ge­hen­de Be­trach­tung. Wenn­gleich unter ›Le­bens­er­in­ne­run­gen eines Su­de­ten­deut­schen‹ zu ru­bri­zie­ren, geht es darin weder um Apo­lo­ge­tik noch um Klage oder An­kla­ge. Viel­mehr bie­tet es, an­ge­rei­chert mit al­ler­lei min­der be­deut­sa­men An­ek­do­ten, als Selbst­zeug­nis eines Man­nes, der sich dem Ver­bre­chen auf spe­zi­fi­sche Weise wi­der­setz­te, einen au­ßer­ge­wöhn­li­chen Bei­trag zur Er­hel­lung der Un­heils­ge­schich­te des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts.

Fried­rich Lin­hart: Ein Mann aus Zwit­tau. Leben zwi­schen sla­wi­schen Völ­kern in Frie­den und Krieg, Oberts­hau­sen: con­text-Ver­lag – Deut­scher Hoch­schul­ver­lag 1995, 167 Sei­ten, 4 Kar­ten, 17 Ab­bil­dun­gen.

Be­reits anno 1995 in be­schei­de­ner Auf­la­ge er­schie­nen, hat der Text kaum Be­ach­tung ge­fun­den, ab­ge­se­hen von einer in der Zeit­schrift »Bo­he­mia« ver­öf­fent­lich­ten Kri­tik der aus dem Su­de­ten­land ge­bür­ti­gen deutsch-jü­disch-ame­ri­ka­ni­schen Ger­ma­nis­tin Wilma A. Ig­gers, der 1938 vor den Na­tio­nal­so­zia­lis­ten ge­flo­he­nen Gat­tin des im sel­ben Jahr aus Ham­burg emi­grier­ten His­to­ri­kers Georg Ig­gers. Die Re­zen­sen­tin las aus dem schma­len Buch wenig mehr als op­por­tu­nis­ti­sches Ver­hal­ten ge­gen­über rach­süch­ti­gen Tsche­chen nach Kriegs­en­de her­aus.

An­ders im Nach­bar­land Polen: Dort er­schien anno 2002 eine vier­sei­ti­ge Re­zen­si­on in der Forst­zeit­schrift »Syl­van« aus der Feder von Pro­fes­sor Józef Broda, dem Nes­tor der pol­ni­schen Forst­his­to­ri­ker, der wie­der­um Er­in­ne­run­gen des Jour­na­lis­ten Dr. Sta­nislaw Kas­przyk in sei­nen Text ein­ar­bei­te­te (Broda II). Als Re­dak­teur einer pol­ni­schen Fach­zeit­schrift war Kas­przyk im Jahre 1968 in der deut­schen »All­ge­mei­nen Forst­zeit­schrift« auf den Namen des in Re­gens­burg tä­ti­gen Ober­forst­di­rek­tors Fried­rich Lin­hart ge­sto­ßen. Er nahm Kon­takt zu dem Forst­wis­sen­schaft­ler Dr. Buch­holz auf, einem Russ­land­deut­schen, der »1918 nach Deutsch­land ge­kom­men und eine in forst­li­chen Krei­sen sehr ge­schätz­te Per­sön­lich­keit ge­wor­den war« (Lin­hart, S.148). Im 2. Welt­krieg hatte Buch­holz als »Reichs­be­auf­trag­ter für die Forst­wirt­schaft in den be­set­zen Ost­ge­bie­ten« fun­giert (Ibid.). Kaspz­ryk bat den Adres­sa­ten, die Ver­bin­dung zu »Herrn Lin­hart« her­zu­stel­len, der »da­mals viel für pol­ni­sche Forst-be­am­ten (sic) und -ar­bei­ter ge­macht [hat].« (Brief im Facsi­mi­le-Ab­druck auf S. 149). Im Jahre 1978 rich­te­te Kas­przyk an den Staats­rats­vor­sit­zen­den der da­ma­li­gen Volks­re­pu­blik Polen Hen­ryk Jabłonski – unter Hin­weis auf Prä­ze­denz­fäl­le wie den »des be­kann­ten west­deut­schen In­dus­tri­el­len Bert­hold Beitz« – den An­trag, den Forst­meis­ter Fried­rich Lin­hart »in ir­gend einer Form of­fi­zi­ell zu wür­di­gen« (im pol­ni­schen Text ›ho­no­rie­ren‹) (Kas­przyk an Jabłonski).

In dem Brief an Jabłonski heißt es: »In der Zeit der be­rüch­tig­ten Um­sied­lungs- und Be­frie­dungs­ak­tio­nen der Ok­ku­pan­ten im Za­mo­j­ski Ge­biet in den Jahre 1943/44 habe ich als Se­kre­tär im staat­li­chen Forst­amt Jo­se­fow (sic) ge­ar­bei­tet, Lei­ter die­ses Forst­auf­sichts­am­tes in der End­pha­se der Ok­ku­pa­ti­on war der Forst­meis­ter Dipl.​Ing. Fried­rich Lin­hart, ein Mann, der ein über­aus freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis zu dem pol­ni­schen Forst­per­so­nal hatte und dar­über hin­aus auch viel Gutes für die pol­ni­sche Be­völ­ke­rung getan hat. – Er ret­te­te Hun­der­te von Men­schen aus den Sam­mel­la­gern für die Um­sied­lung in Za­mosc, Zwer­zy­niec und Bil­go­r­aj, vor allem aber aus dem Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Ma­jda­n­ek bei Lub­lin. Alle diese Vor­gän­ge habe ich selbst mit­er­lebt, als ich als Se­kre­tär des Forst­am­tes Jo­ze­fow auf die Bit­ten von fest­ge­nom­me­nen Per­so­nen über 500 fin­gier­te Zeug­nis­se aus­stell­te, in denen ich den Fest­ge­nom­me­nen be­schei­nig­te, dass sie beim Forst­amt als Wald­ar­bei­ter be­schäf­tigt waren« (Ibid).

Ei­ni­ge not­wen­di­ge his­to­ri­sche Er­gän­zun­gen

Die Zi­ta­te be­le­gen, dass mit dem Le­bens­be­richt von Fried­rich Lin­hart (1903-1987) ein zeit­his­to­ri­sches Do­ku­ment ers­ten Ran­ges vor­liegt. Bei dem Text han­delt sich um eine von den drei Söh­nen Lin­harts – ein Ju­rist, ein Me­di­zi­ner und ein Che­mi­ker – nach des­sen Tod vor­ge­nom­me­ne Edi­ti­on von Auf­zeich­nun­gen, die ihr Vater nicht für Pu­bli­ka­ti­ons­zwe­cke be­stimmt, son­dern als eine Art summa vitae für die Nach­ge­bo­re­nen hin­ter­las­sen hatte. Was die Re­kon­struk­ti­on der Zeit im be­setz­ten Polen be­trifft, so konn­te sich der Ver­fas­ser auf sein Kriegs­ta­ge­buch sowie auf eine gleich­falls auf­be­wahr­te Ak­ten­no­tiz stüt­zen. Den be­tref­fen­den Buch­sei­ten ist somit hohe Au­then­ti­zi­tät zu­zu­spre­chen. Der Text wurde von den Söh­nen im Ori­gi­nal be­las­sen und nur dort mit Über­lei­tun­gen ver­se­hen, wo dies un­um­gäng­lich schien. Zudem wur­den die Ka­pi­tel mit Über­schrif­ten ver­se­hen, wel­che die Dis­tanz des Au­tors zum na­zis­ti­schen Ras­sen­wahn poin­tie­ren sol­len.

Fach­his­to­ri­ker wer­den auf al­ler­lei fak­ti­sche Un­ge­nau­ig­kei­ten sto­ßen. Ein feh­ler­haf­ter Be­griff wie »Ar­ma­da Kra­jo­wa« (S. 91) statt Ar­mi­ja Kraio­va für die im Un­ter­grund kämp­fen­de pol­ni­sche Hei­mat­ar­mee blieb un­kor­ri­giert ste­hen. Eben­so wird im Vor­wort als Adres­sat des Kas­przyk-Briefs irr­tüm­lich »Staats­prä­si­dent Go­mul­ka« ge­nannt (S.8). Als Manko er­weist sich der Ver­zicht auf his­to­risch er­hel­len­de Fuß­no­ten, bei­spiels­wei­se bei Be­grif­fen wie Vla­j­ka (= ›Flag­ge‹) für eine kol­la­bo­ra­tio­nis­ti­sche tsche­chi­sche fa­schis­ti­sche For­ma­ti­on. Lin­hart nennt den tsche­chi­schen Forst­kon­trol­leur Stein­bach, ver­hei­ra­tet mit einer Deut­schen, »Füh­rer der von den Deut­schen auf­ge­zo­ge­nen Or­ga­ni­sa­ti­on Vla­j­ka« (S. 42) – eine un­ge­naue In­for­ma­ti­on, in­so­fern als Füh­rungs­fi­gur der Vla­j­ka bis 1942 der Jour­na­list Jan Rys-Roz­sé­vač (1901-1946) fun­gier­te und so­dann die Na­tio­nal­so­zia­lis­ten im Pro­tek­to­rat den nach dem Münch­ner Ab­kom­men auf die deut­sche Seite über­ge­wech­sel­ten Of­fi­zier Ema­nu­el Mo­ra­vec be­vor­zug­ten (Oschlies).

Zur Skiz­zie­rung des Hin­ter­grunds des Na­tio­na­li­tä­ten­kon­flikts ver­weist der Ver­fas­ser auf die von Václav Klofáč 1897 von den tsche­chi­schen So­zi­al­de­mo­kra­ten ab­ge­spal­te­ne »Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sche Par­tei«, in deren Grün­dungs­auf­ruf es »nur so von Be­schimp­fun­gen der deutsch-jü­di­schen Fremd­lin­ge [ha­gel­te]« (S.16). Das ist frag­los eine von tsche­chi­schen Na­tio­na­lis­ten bis heute gerne igno­rier­te Tat­sa­che. Al­ler­dings ist der Par­tei­na­me un­scharf. Klofáč nann­te seine Par­tei Česká stra­na národně sociální, was oft un­ter­schied­lich mit ›Na­tio­nal-So­zia­le‹, ›Na­tio­na­le So­zia­lis­ten‹ oder ›Volks­so­zia­lis­ten‹ über­setzt wird. Un­er­wähnt lässt der Autor Lin­hart das deut­sche Pen­dant, die als Deut­sche Ar­bei­ter­par­tei (DAP) erst­mals 1904 mit einem »Trau­ten­au­er Pro­gramm« her­vor­trat, aus der »jene kra­kee­len­de Par­tei« (Urz­i­dil, S. 199) her­vor­ging, die 1918 um­be­nannt in DNSAP, den Kern der su­de­ten­deut­schen Na­tio­nal­so­zia­lis­ten bil­de­te und deren Rolle für die Früh­ge­schich­te der NSDAP nicht ge­ring­zu­schät­zen ist. Es feh­len die ent­spre­chen­den Namen Ru­dolf Jung, Hans Krebs, Hans Knirsch und Wal­ter Riehl (Whi­te­si­de).

Hilf­reich wären Er­läu­te­run­gen zu den zwei ma­ß­geb­li­chen tsche­chi­schen na­tio­na­lis­ti­schen Par­tei­en, zu den er­wähn­ten ›Na­tio­na­len So­zia­lis­ten‹ sowie zu der von Karel Kramář (1860-1937), dem russo­phi­len Mit­strei­ter des Staats­grün­ders Thomáš G. Masa­ryk (1850-19137), als jung­t­sche­chi­scher Ab­le­ger ge­grün­de­ten Na­tio­nal­de­mo­kra­ti­schen Par­tei ge­we­sen. Ver­wir­rung ent­steht, wo be­züg­lich der Nach­kriegs­wah­len im Mai 1946, aus denen die Kom­mu­nis­ten als Sie­ger her­vor­gin­gen, die Na­tio­nal­de­mo­kra­ten als eine der vier zu­ge­las­se­nen Par­tei­en ge­nannt wer­den. Im nächs­ten Satz heißt es, die »bür­ger­lich-kon­ser­va­ti­ven« Na­tio­nal­de­mo­kra­ten seien auf einen Wink aus Mos­kau hin ver­bo­ten wor­den (S. 146). Der Autor mein­te of­fen­bar die ›Na­tio­na­len So­zia­lis­ten‹ des ob der »Be­nesch-De­kre­te« be­rüch­tig­ten, nach dem kom­mu­nis­ti­schen Um­sturz im Fe­bru­ar 1948 ent­mach­te­ten Staats­prä­si­den­ten Ed­vard Beneš (1884-1948).

Im Blick auf das zen­tra­le Thema – Lin­harts men­schen­ret­ten­de Ak­tio­nen – hätte ins­be­son­de­re der Name »Sturm­bann­füh­rer Höfle«, bei dem Lin­hart be­reits am vier­ten Tag nach sei­ner An­kunft in Lub­lin am 16. Juli 1943 »zwecks Frei­ga­be der Forst­be­am­ten und der drin­gend be­nö­tig­ten Fach­kräf­te der Holz­in­dus­trie« vor­sprach, einer An­mer­kung be­durft (S. 94). Es han­del­te sich um den aus Salz­burg stam­men­den SS-Sturm­bann­füh­rer Her­mann Höfle, der ab 1940 im Auf­trag Himm­lers von der Zen­tra­le in Lub­lin aus den Aus­bau von Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern be­trieb und als rech­te Hand von Odilo Glo­boc­nik, dem Lei­ter der »Ak­ti­on Rein­hardt« 1942-43, den Mas­sen­mord an Juden im Ge­ne­ral­gou­ver­ne­ment or­ga­ni­sier­te. Nach dem Krieg zu­sam­men mit Glo­boc­nik und an­de­ren SS-Char­gen auf einer Alm­hüt­te am Kärnt­ner Wei­ßen­see ver­haf­tet und zwei Jahre in­ter­niert, konn­te sich Höfle – nach einem Zwi­schen­spiel als CIC-In­for­mant – lange der Stra­fe ent­zie­hen Wäh­rend des Eich­mann-Pro­zes­ses ver­haf­tet, nahm er sich 1962 im Wie­ner Po­li­zei­ge­fäng­nis das Leben (Gar­scha). (Von dem so­ge­nann­ten Höf­le-Be­richt, der per Funk ver­schlüs­sel­te Op­fer­zah­len der Mord­ak­tio­nen – mit An­ga­ben bis zum 32.12.1942 – nach Ber­lin über­mit­tel­te, konn­ten die Her­aus­ge­ber na­tür­lich noch nichts wis­sen. Der Funk­spruch wurde erst 2001 in bri­ti­schen Akten ent­deckt und ent­schlüs­selt.) (Wit­te-Pe­try).

1918-1938: Zwi­schen völ­ki­schem Ak­ti­vis­mus und po­li­ti­schem Rea­lis­mus

Im Klap­pen­text des Bu­ches heißt es, Fried­rich Lin­hart habe »von Ju­gend an daran [ge­glaubt], daß ein gleich­be­rech­tig­tes Zu­sam­men­le­ben der Völ­ker in den neu ent­stan­de­nen Staa­ten [der eins­ti­gen der Do­nau­mon­ar­chie], ins­be­son­de­re der Tsche­cho­slo­wa­kei, mög­lich wäre. Er glaub­te un­ter­schied­li­che na­tio­na­le Ei­gen­schaf­ten wahr­neh­men zu kön­nen: die klein­bür­ger­lich-skep­ti­schen Tsche­chen, die aris­to­kra­tisch-ro­man­ti­schen Polen (deren Par­ti­sa­nen er auch sein Leben ver­dankt), die selbst gegen bes­se­re Ein­sicht pflicht­treu­en Preu­ßen und die tra­di­tio­nel­le Ver­bind­lich­keit der durch das alte Ös­ter­reich ge­präg­ten Men­schen jed­we­der Na­tio­na­li­tät. Im Ein­zel­fall ver­sag­ten je­doch der­ar­ti­ge Kli­schees.«

Diese In­ter­pre­ta­ti­on be­darf zu­min­dest be­züg­lich der Ju­gend­jah­re Lin­harts einer Ein­schrän­kung. Einer mit­tel­stän­di­schen Fa­mi­lie mit Küf­ner­werk­statt und Land­wirt­schaft in der nord­mäh­ri­schen Stadt Zwit­tau ent­stam­mend, er­leb­te Lin­hart als elf­jäh­ri­ger Knabe die va­ter­län­di­sche Be­geis­te­rung am Tag der Kriegs­er­klä­rung Ös­ter­reich-Un­garns an Ser­bi­en am 28. Juli 1914. »Nie­mand konn­te da­mals ahnen, daß an die­sem Tag eine Ent­wick­lung ein­ge­lei­tet wor­den war, die in un­heim­li­cher Kon­se­quenz bis zum Mai 1945 füh­ren soll­te« (S.12).

Nach dem Zu­sam­men­bruch der Do­nau­mon­ar­chie be­weg­te sich der junge Lin­hart in ›völ­ki­schen‹ Krei­sen, denen ein ver­träg­li­ches Aus­kom­men mit den seit 1848 po­li­ti­sier­ten, nicht min­der na­tio­na­lis­ti­schen Tsche­chen, die 1919 dank Ver­sailles und Saint-Ger­main sowie 1920 durch Tria­non in der am 28.​Oktober 1918 pro­kla­mier­ten ČSR zur do­mi­nan­ten Staats­na­ti­on avan­ciert waren, kei­nes­wegs am Her­zen lag. Im­mer­hin hatte er be­reits – eine Frucht des sog. ›Mäh­ri­schen Aus­gleichs‹ von 1905 – an der Zwit­tau­er Staats­re­al­schu­le Tsche­chisch (die ›Böh­mi­sche Spra­che‹) als Pflichtspra­che er­lernt. Zu Schul­zei­ten schloss er sich dem so­wohl an­ti­se­mi­tisch wie ve­ge­ta­risch-le­bens­re­for­me­risch ein­ge­färb­ten »Wan­der­vo­gel« an, da­nach den ös­ter­rei­chi­schen deutsch-na­tio­na­len Tur­nern (die der reichs­deut­sche Ver­band der »Deut­schen Tur­ner­schaft« 1904 wegen ihres an­ti­se­mi­ti­schen Sta­tuts aus­ge­schlos­sen hatte). Wäh­rend sei­nes 1921 auf­ge­nom­me­nen Stu­di­ums an der Wie­ner Hoch­schu­le für Bo­den­kul­tur, die »als die re­ak­tio­närs­te und ju­den­feind­lichs­te Wie­ner Hoch­schu­le be­kannt war« (S.22), wurde er Mit­glied bei der »Aka­de­mi­schen Frei­sch­ar«, zudem beim Wie­ner Ab­le­ger des »Frei­korps Ober­land«.

Die Funk­tio­nä­re der stu­den­ti­schen Kor­po­ra­tio­nen waren vor allem Su­de­ten­deut­sche. Den unter sei­nen Lands­leu­ten ver­brei­te­ten An­ti­se­mi­tis­mus fand der Autor im nach­hin­ein »un­be­greif­lich«, nicht zu­letzt, da die »von den Tsche­chen dop­pelt ge­hass­ten« Juden in den na­tio­na­len Ri­va­li­tä­ten auf der deut­schen Seite stan­den. »Bei den sla­wi­schen Völ­kern« sah er – an­ders als bei den Deut­schen – den An­ti­se­mi­tis­mus »echt und tief im Volk ver­wur­zelt.« (S. 16f.). Was den von Lin­hart be­klag­ten An­ti­se­mi­tis­mus unter Su­de­ten­deut­schen be­trifft, so liegt eine Er­klä­rung bei Georg Rit­ter von Schö­ne­rer (1842-1921). Der ehe­dem li­be­ra­le Schö­ne­rer trat nach der Reichs­grün­dung als Füh­rer der ös­ter­rei­chi­schen Deutsch­na­tio­na­len her­vor und tränk­te sei­nen Pan­ger­ma­nis­mus mit immer schär­fe­rem An­ti­se­mi­tis­mus. Unter den Deut­schen in Böh­men und Mäh­ren wurde er zum po­li­ti­schen Heros, als er 1897 im Wie­ner Reichs­rat gegen die vom ös­ter­rei­chi­schen Mi­nis­ter­prä­si­den­ten Ca­si­mir von Ba­de­ni be­trie­be­ne Gleich­stel­lung des Deut­schen und Tsche­chi­schen für Be­am­te zu Felde zog. (Pul­zer, S.123-134, 169-171; Hö­belt) Der Name Schö­ne­rer – eben­so wenig wie der des mit an­ti­se­mi­ti­schen Pa­ro­len in Wien er­folg­rei­chen christ-so­zia­len Bür­ger­meis­ters Karl Lue­ger – taucht in Lin­harts Er­in­ne­run­gen nicht auf.

Lin­hart ver­schweigt nicht, sich als Stu­dent an sei­ner Wie­ner Hoch­schu­le an einer nächt­li­chen Kle­be­ak­ti­on mit an­ti­se­mi­ti­schen Pla­ka­ten be­tei­ligt zu haben. »Ei­gent­lich lehn­te ich in­stink­tiv immer die­sen An­ti­se­mi­tis­mus ab.. […] Aber man war nun ein­mal aus Tra­di­ti­on bei den na­tio­na­len Or­ga­ni­sa­tio­nen und da hielt man es halt für seine Pflicht, mit den Ka­me­ra­den auch bei den De­mons­tra­tio­nen mit­zu­ma­chen« (S.21f.). Für den »von Mün­chen her« auf­kom­men­den Na­tio­nal­so­zia­lis­mus hegte er, so die Er­in­ne­rung, indes »nie­mals die ge­rings­te Sym­pa­thie«. Er schreibt diese Dis­tanz schlicht sei­ner bür­ger­li­chen Her­kunft von »Ar­beit­ge­bern« zu, wes­halb er am Wort­teil »So­zia­lis­mus« im NS-Par­tei­na­men kei­nen Ge­schmack fin­den moch­te (S.24).

Vor wei­te­rem po­li­ti­schen Ak­ti­vis­mus schütz­te den ›na­tio­nal‹ ge­sinn­ten Lin­hart le­bens­prak­ti­scher Rea­lis­mus. Da sich für deut­sche Hoch­schul­ab­sol­ven­ten mit einem Wie­ner Di­plom in der böh­misch-mäh­ri­schen Hei­mat, d.h. in dem nun­mehr unter tsche­chisch-na­tio­na­ler Ägide ste­hen­den Staat, kaum Be­rufs­chan­cen er­öff­ne­ten, wech­sel­te er 1922 an die tsche­chi­sche Hoch­schu­le für Bo­den­kul­tur in Brünn, um dort Forst­wirt­schaft zu stu­die­ren. Hier kam er mit aus Russ­land emi­grier­ten ›wei­ß­rus­si­schen‹ Stu­den­ten in Kon­takt, was ihn zum Er­werb von Rus­sisch-Kennt­nis­sen in­spi­rier­te. An der Brün­ner Hoch­schu­le traf Lin­hart auf mehr­heit­lich vor­ur­teils­freie Pro­fes­so­ren. Auf den Stu­di­en­ab­schluss folg­te der Mi­li­tär­dienst, ein­schlie­ß­lich des Be­suchs einer Of­fi­ziers­schu­le. Ende 1928 mel­de­te sich Lin­hart unter den Be­am­ten­an­wär­tern als ein­zi­ger zum Staats­dienst in der un­ge­lieb­ten, da weit im äu­ßers­ten Osten ge­le­ge­nen Re­gi­on des 1920 an­nek­tier­ten, for­mal au­to­no­men Kar­pa­ten­russ­land (Pod­kar­padská Rus) im mitt­le­ren Teil des Kar­pa­ten­bo­gens. Be­stimm­te Be­ob­ach­tun­gen, etwa der gänz­lich se­pa­ra­ten Le­bens­wei­se von ein­hei­mi­schen Ru­the­nen und um 1775 an­ge­sie­del­ten deut­schen Holz­fäl­lern und Flö­ßern aus dem Salz­kam­mer­gut (»150 Jahre nichts von ein­an­der ge­lernt«, S.33, 35) sowie der Strei­tig­kei­ten zwi­schen Exil­rus­sen und Exil­ukrai­nern, be­stärk­ten Lin­hart in sei­nen kul­tur-na­tio­na­len Deu­tungs­mus­tern.

1932 er­reich­te Lin­hart seine Ver­set­zung an die Forst­di­rek­ti­on in Brand­eis an der Elbe (Brandýs nad Labem) nord­öst­lich von Prag. Zu sei­nen dor­ti­gen Er­fah­run­gen – ei­gent­lich im Wi­der­spruch zu sei­ner Sicht­wei­se – ge­hör­te die von ei­ni­gen Kol­le­gen be­trie­be­ne na­tio­na­le Mi­mi­kry: Ein deutsch­spra­chi­ger Di­plom­in­ge­nieur Rö­ß­ler ge­bär­de­te sich als ›Tsche­cho­slo­wa­ke‹, der er­wähn­te Stein­bach – bei Kriegs­en­de ret­te­te ihn die recht­zei­ti­ge Flucht nach Deutsch­land vor dem Gal­gen – als tsche­chi­scher Pa­tri­ot.

Wäh­rend des sich zu­spit­zen­den Na­tio­na­li­tä­ten­kon­flikts hielt sich Lin­hart selbst von na­tio­na­lem Ak­ti­vis­mus fern. Erst re­la­tiv spät, im Mai 1938, trat er in Plan (süd­lich von Ma­ri­en­bad), dem Wohn­ort sei­nes Schwie­ger­va­ters, der Su­de­ten­deut­schen Par­tei (SdP) Kon­rad Hen­leins bei. Nichts­des­to­we­ni­ger leis­te­te er, in­zwi­schen im Rang eines Leut­nants der Ar­til­le­rie, am 21. Sep­tem­ber 1938 dem Mo­bil­ma­chungs­be­fehl Folge, um in Brünn den Be­fehl einer Bat­te­rie (»40 % Tsche­chen, 40 % Deut­sche, der Rest Slo­wa­ken, Ma­d­ja­ren und Ru­the­nen«, S. 50) zu über­neh­men. Das Münch­ner Ab­kom­men (am 30.9.1939, »wohl der in­ter­es­san­tes­te Tage mei­nes Le­bens«, ibid) be­grü­ß­te er an­schei­nend aus vol­lem Her­zen. Zu­gleich fand er in sei­nem Ab­tei­lungs­kom­man­deur einen ver­ständ­nis­vol­len Vor­ge­setz­ten, der ihm unter Ver­weis auf das be­ste­hen­de Stand­recht na­he­leg­te, das Kom­man­do bes­ser nie­der­zu­le­gen. Am 3. Ok­to­ber hielt der Stabs­ka­pi­tän, ehe­dem als jun­ger Pa­tri­ot zu den Rus­sen über­ge­lau­fen und Kämp­fer in der Tsche­cho­slo­wa­ki­schen Le­gi­on, vor den Of­fi­zie­ren eine An­spra­che, in dem er an alle ap­pel­lier­te, nicht als Fein­de aus­ein­an­der­zu­ge­hen. Am nächs­ten Tag ver­ab­schie­de­te sich Lin­hart von sei­ner Bat­te­rie mit einer Rede in Tsche­chisch und Deutsch, »was nicht dem Re­gle­ment ent­sprach« (S. 52).

Nach der In­kor­po­ra­ti­on des Su­de­ten­lands fand Lin­hart eine Stel­le beim Forst­amt Neu­dek im Erz­ge­bir­ge un­weit von Karls­bad. Vor­aus­set­zung war der Par­tei­ein­tritt, der wegen sei­nes spä­ten Bei­tritt zur Hen­lein-Par­tei zu­nächst ab­ge­lehnt wurde. Es reich­te vor­erst die Mit­glied­schaft im NSKK (Na­tio­nal­so­zia­lis­ti­sches Kraft­fah­rer­korps) und der SA.

Fort­an hatte es der Forst­meis­ter Lin­hart über­wie­gend mit über­zeug­ten Nazis zu tun, dar­un­ter nicht we­ni­ge ›Reichs­deut­sche‹. Sein zeit­wei­li­ger Vor­ge­setz­ter in Neu­dek ließ sei­nem Ju­den­hass frei­en Lauf. Zudem glaub­te er als »lei­den­schaft­li­cher SA-Mann« an eine spä­te­re Ab­rech­nung mit der »Kon­kur­renz, der SS« (S. 61). Er ge­hör­te zu der in Lin­harts be­ruf­li­chem Um­feld be­acht­li­chen Zahl von NS-Gläu­bi­gen und Kar­rie­ris­ten, die sich bei Kriegs­en­de er­schos­sen.

1941-1943: Kriegs­er­fah­run­gen statt Kar­rie­re

Von dem be­vor­ste­hen­den An­griff auf die So­wjet­uni­on er­fuhr Lin­hart im Mai 1941 im Zug von einem be­ur­laub­ten ›reichs­deut­schen‹ Kol­le­gen, der groß­spu­rig von einem leich­ten Sieg in drei Wo­chen schwa­dro­nier­te. An­fang Juli 1941 of­fe­rier­te ihm der aus Sach­sen stam­men­de Per­so­nal­chef der Forst­be­hör­de in Prag eine Füh­rungs­po­si­ti­on in Prag. Lin­hart lehn­te auf der Stel­le ab. Der Grund: Den deut­schen Ein­marsch in Prag, (»den Über­fall auf die Rest­tsche­chei«, S. 62 ) am 15. März 1939 und die Er­rich­tung des Pro­tek­to­rats emp­fand er als Rechts­bruch. Es em­pör­te ihn, dar­aus Ge­winn zu zie­hen.

Die un­mit­tel­ba­re – und vor­her­seh­ba­re – Folge des Ver­zichts auf eine kriegs­fer­ne zi­vi­le Po­si­ti­on war die Ein­be­ru­fung zur Wehr­macht am 5. Sep­tem­ber 1941. Be­reits Mitte Juli hatte ihn ein Wie­ner Holz­händ­ler, »ein Edler von So­wie­so«, ge­warnt, der Krieg sei ver­lo­ren. Aus dem OKH hatte die­ser per­sön­lich ver­nom­men, dass »alle Vor­aus­set­zun­gen, unter denen der Krieg ge­plant und be­gon­nen wurde, sich als falsch er­wie­sen [hät­ten]« (S.63). Zu Lin­harts ers­ten Kriegs­ein­drü­cken ge­hör­te bei An­kunft in Odes­sa (7.12.1941) ein Auf­lauf, des­sen Ur­sa­che ein auf­ge­reg­ter ukrai­ni­scher Junge er­klär­te: der Mord an einem Juden (»Re­za­li sida« – sie haben einen Juden ge­schlach­tet, S. 65).

Lin­hart zähl­te zu den Hell­sich­ti­gen. Die Er­kennt­nis, dass auf­grund des Um­gangs der deut­schen Be­sat­zer mit der Be­völ­ke­rung der Krieg ver­lo­ren sei, er­öff­ne­te er sei­ner Frau be­reits beim ers­ten Hei­mat­ur­laub An­fang Ja­nu­ar 1942 (S.68). Dem­ge­gen­über stieß er in sei­nem Um­feld, etwa ein paar Mo­na­te spä­ter bei einem Zwi­schen­stop im hei­mat­li­chen Zwit­tau, auf nichts als Sie­ges­gläu­big­keit. Sein bes­ter Ju­gend­freund, ein Di­plom­in­ge­nieur, em­pör­te sich, dass der Pfar­rer bei einer Be­er­di­gung »für einen eh­ren­vol­len Frie­den ge­be­tet« hatte. »Dar­auf­hin wagte ich es nicht mehr, offen zu reden.« (S. 70).

Lin­hart war in­zwi­schen zu einer für die Kon­trol­le von Ur­lau­bern zu­stän­di­ge ›Sam­mel­kom­pa­nie‹ ver­setzt wor­den. Im Som­mer 1942 bezog er in Brest-Li­towsk Quar­tier in einem Of­fi­ziers­heim, wo die Of­fi­zie­re aus sprach­li­chen Grün­den jü­di­sche Be­die­nun­gen be­vor­zug­ten. »Trotz des en­er­gi­schen Pro­tes­tes der Wehr­macht kamen jetzt alle Juden weg« (S.77) – ein er­läu­te­rungs­be­dürf­ti­ger Satz: Was er­fuhr Lin­hart zu jenem Zeit­punkt von der »Ak­ti­on Rein­hardt«, dem im Juli 1942 ein­set­zen­den Mas­sen­mord an Juden, was such­te er zu die­sem Zeit­punkt – wenn über­haupt – in Er­fah­rung zu brin­gen?

Wenig spä­ter wurde Lin­hart wei­ter öst­lich in Wjas­ma bei einem welt­ge­wand­ten rus­si­schen Agrar­in­ge­nieur ein­quar­tiert. Ob­gleich die­ser »in Ru­ß­land«, d.h. of­fen­bar unter den So­wjets, ei­ni­ge Jahre in­haf­tiert war, hielt er es mit den Par­ti­sa­nen, wie Lin­hart aus einem mit­an­ge­hör­ten Ge­spräch des Gast­ge­bers schlie­ßen konn­te. Der Mann – Lin­hart be­zeich­net ihn als sei­nen »Schutz­en­gel« – wurde wenig spä­ter von den Deut­schen er­schos­sen (S.79).

An die Front ge­riet Lin­hart Ende No­vem­ber 1942 nörd­lich von Wjas­ma an der obe­ren Wolga. Wäh­rend die Stim­mung unter Of­fi­zie­ren, »zu­min­dest bei den Her­ren, die re­de­ten, noch ganz auf Sieg aus­ge­rich­tet war« (S. 83), mach­ten sich Leute wie Lin­hart keine Il­lu­sio­nen. Ein Durch­bruch der so­wje­ti­schen Trup­pen wurde al­lein da­durch ver­mie­den, dass diese nach Süden zur Ein­kes­se­lung von Sta­lin­grad ver­legt wur­den. Stand Lin­hart der Sinn nach Über­le­ben und nicht auf Sieg, so zog er es vor, sich zum Forst­dienst in den be­setz­ten Ost­ge­bie­ten zu mel­den. Er be­grün­de­te dies mit sei­nen Sprach­kennt­nis­sen sowie der we­sent­lich stär­ke­ren Ge­fähr­dung in Par­ti­sa­nen­ge­bie­ten als bei der Ur­lau­ber­über­wa­chung.

1943-1945: Als Be­sat­zer und Ret­ter im Be­zirk Lub­lin

Die Re­gi­on um Zamośź war von Himm­ler und den mit Ger­ma­ni­sie­rungs­kon­zep­ten (»Ge­ne­ral­plan Ost«) be­fass­ten SS-Dienst­stel­len zur Räu­mung von Ein­hei­mi­schen und zur An­sied­lung von Deut­schen – »Volks­deut­sche« aus Bes­sa­ra­bi­en, der Bu­ko­wi­na und Wol­hy­ni­en – vor­ge­se­hen. Ab No­vem­ber 1942 setz­te – par­al­lel zur »Ak­ti­on Rein­hardt« – die Ver­trei­bung der pol­ni­schen Be­völ­ke­rung aus ca. 300 Dör­fern ein. Das Kom­man­do der von SS-, Po­li­zei- und Wehr­machts­ein­hei­ten durch­ge­führ­ten Ope­ra­tio­nen lag bei Glo­boc­nik (DHM: Ko­lo­ni­sie­rung). Als Re­ak­ti­on wurde das Ge­biet zu einem Schwer­punkt der Par­ti­sa­nen­be­we­gung, die wie­der­um aus un­ter­schied­li­chen Grup­pen – na­tio­nal­pol­ni­sche, kom­mu­nis­ti­sche, jü­di­sche, ab 1943 auch so­wje­ti­sche, »bis hin­un­ter zu blo­ßen Räu­ber­ban­den« (S. 92) – be­stand (Jo­ze­fow Bil­go­r­a­j­ski).

Lin­hart traf im Be­zirk Lub­lin ein, als dort im Juni/Juli 1943 eine große Po­li­zei­ak­ti­on zur ›Säu­be­rung‹ von Par­ti­sa­nen im Gange war. Von Ver­bin­dungs­leu­ten ge­warnt, waren die Par­ti­sa­nen längst aus­ge­wi­chen oder un­ter­ge­taucht. Um ir­gend­ei­nen ›Er­folg‹ vor­wei­sen zu kön­nen, er­schos­sen die mit dem ›Ban­den­kampf‹ be­fass­ten Ein­hei­ten wahl­los auf­ge­grif­fe­ne Wald­ar­bei­ter als ›Par­ti­sa­nen‹, brach­ten ›Par­ti­sa­nen­ver­däch­ti­ge‹ ins KZ Ma­jda­n­ek (zu Ma­jda­n­ek siehe Ta­gungs­be­richt Wien 29.10.2010) und ver­haf­te­ten an­de­re, um sie in di­ver­se Lager sowie als Zwangs­ar­bei­ter nach Deutsch­land zu de­por­tie­ren. Wie er­wähnt, be­stand Lin­harts erste Amts­hand­lung – in Be­glei­tung des Forst­kol­le­gen v. Taeuf­fen­bach sowie eines Re­gie­rungs­rats Raum – darin, den SS-Füh­rer Höfle zur Frei­ga­be von Ver­haf­te­ten zu be­we­gen. Da­nach führ­te er eine Un­ter­re­dung mit einem Sturm­bann­füh­rer Lerch, in der es um »Neu­be­sied­lung des eva­ku­ier­ten Ge­biets« ging. »Alle dies­be­züg­li­chen Pla­nun­gen der SS und Po­li­zei waren ab­so­lu­te Hirn­ge­spins­te.« (S.94)

Über den Ver­lauf der Ak­ti­on gegen Par­ti­sa­nen un­ter­rich­te­te den Neu­an­kömm­ling mit nai­vem Stolz ein ge­wis­ser Forst­mann Nü­ß­lein. Nach des­sen Ab­gang stutz­te der Kol­le­ge Herbst, bei dem sich Lin­hart ge­mel­det hatte, den Be­richt iro­nisch dis­tan­ziert zu­recht. Herbst, dem die Bru­ta­li­tät – und die Fol­gen – der deut­schen Ok­ku­pa­ti­on deut­lich vor Augen stan­den, ge­hör­te als­bald zu Lin­harts Ver­trau­ten. Nü­ß­lein traf er spä­ter als Kol­le­gen in Würz­burg wie­der.

Die Par­ti­sa­nen lie­ßen mit Ge­gen­schlä­gen nicht auf sich war­ten und tö­te­ten Füh­rungs­fi­gu­ren der Be­sat­zer, dar­un­ter den Amts­vor­stand des Forst­auf­sichts­am­tes Bil­go­r­aj, den Fm. (=Forst­mann) Knie­ß­ling. Zu des­sen Nach­fol­ger avan­cier­te am 6. Au­gust 1943 Lin­hart. Ihm un­ter­stan­den zwölf Forst­äm­ter mit ca. 350 pol­ni­schen Be­am­ten und An­ge­stell­ten. Die Zahl der Wald­ar­bei­ter war of­fi­zi­ell mit 5000 ge­mel­det, was über Be­zugs­schei­ne für Wodka – als ›Tausch­wa­re‹ – die Ver­sor­gung der Un­ter­ge­be­nen auf dem Schwarz­markt er­mög­lich­te. In allen Be­rei­chen des Ge­ne­ral­gou­ver­ne­ments, nicht zu­letzt im Or­ga­ni­sa­ti­ons­be­reich der Wehr­macht, herrsch­te un­ver­hoh­le­ne Kor­rup­ti­on.

Das Be­sat­zungs­re­gime stell­te sich wie folgt dar: »Kreis­haupt­mann­schaft (Land­rats­amt) mit allen da­zu­ge­hö­ren­den Ab­tei­lun­gen, Gen­dar­me­rie, Ge­sta­po, eine Kom­pa­nie Schutz­po­li­zei, eine Kom­pa­nie Lan­des­schüt­zen, Land­wirt­schafts­amt, Ar­beits­amt, Post­amt, Lie­gen­schafts­amt (für die Güter), Ka­si­no, eine deut­sche Gast­stät­te und zwei deut­sche Ge­schäf­te«, dazu eine deut­sche Schu­le (S.99).

Als lei­ten­der Forst­be­am­ter, der Um­gang mit der ›Pro­mi­nenz‹ der Be­sat­zer pfleg­te, sah sich Lin­hart als­bald mit der Rea­li­tät – und Ba­na­li­tät – des Ver­bre­chens kon­fron­tiert. Im Nach­lass sei­nes Vor­gän­gers ent­deck­te er einen Kof­fer mit 23.000 Złoty (um­ge­rech­net 11.500 RM). Von sei­ner Haus­häl­te­rin – eine mit Mann und Sohn aus Gdin­gen ver­trie­be­ne Polin – er­fuhr er, dass Fm. Knie­ß­ling das Geld von einem Juden er­beu­tet hatte (S.99).

Zu Lin­harts Jagd­ge­nos­sen ge­hör­te der ört­li­che Ge­sta­po­chef Ro­bert Kolb, auf des­sen Konto unter an­de­rem im Au­gust 1942 zu­sam­men mit dem aus »Schind­lers Liste« be­kann­ten Amon Göth eine große Mord­ak­ti­on in Zamośź geht (Fi­scher, S.36). Er wurde nach dem Krieg an Polen aus­ge­lie­fert und hin­ge­rich­tet. Aus ihren Mord­ta­ten mach­ten Kolb und seine Ge­sta­po­leu­te kei­ner­lei Hehl. Mit Amü­se­ment er­zähl­ten sie, wie ein ge­bil­de­tes jü­di­sches Mäd­chen, das ihnen den Haus­halt ge­führt hatte, ›li­qui­diert‹ wurde. Sie bat sich aus, selbst das Pfer­de­ge­spann zu len­ken, mit dem sie ihre ei­ge­nen Hen­ker zur Hin­rich­tung fuhr (S.100). Mit den Polen in Lin­harts Büro pfleg­ten die Ge­sta­po­leu­te freund­li­chen Um­gang. Einer von ihnen, ein Forst­se­kre­tär Nowak, wurde von hö­he­rer Stel­le als Jude de­nun­ziert. Kolb er­zähl­te, wie Nowak beim blo­ßen An­blick der Fol­ter­ge­rä­te zu­sam­men­brach und da­nach ge­tö­tet wurde (S.102). In al­ko­ho­li­sier­ter Runde über­kam die Mord­ge­sel­len ab­wech­selnd Selbst­mit­leid oder Angst vor ab­seh­ba­rer Stra­fe. Dar­über, ob Lin­hart zu jener Zeit be­reits das Aus­maß der Mas­sen­mor­de er­kann­te, gibt sein Buch kei­nen Auf­schluss. Be­grif­fe wie ›Ak­ti­on Rein­hardt‹ oder ›Ern­te­fest‹, die von Himm­ler aus­ge­ge­be­ne Chif­fre, unter der im No­vem­ber 1943 in Ma­jda­n­ek und an­de­ren Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern er­neut in we­ni­gen Tagen 43 000 Juden er­mor­det wur­den, dran­gen of­fen­bar nicht an seine Ohren (Ern­te­fest).

Lin­harts Ret­tungs­ak­tio­nen be­stan­den haupt­säch­lich darin, Forst­leu­te vor dem Zu­griff der Ge­sta­po und der Po­li­zei zu schüt­zen, für ver­haf­te­te Polen Un­schuld­s­aus­sa­gen vor­zu­le­gen sowie sie mit teil­wei­se fin­gier­ten Pa­pie­ren aus den La­gern als un­ver­zicht­ba­re, qua­li­fi­zier­te Ar­beits­kräf­te her­aus­zu­ho­len (s.o. Kas­przyk an Jabłonski). Al­lein an einem Tag, am 3. Au­gust 1943, ge­lang es ihm, 172 Wald­ar­bei­ter aus einem Lager frei­zu­be­kom­men (S.27). Da­nach die fol­gen­de Notiz: »Mit Graf Za­mo­j­ski (zweit-gröss­ter Grund­be­sit­zer in Polen nach Fürst Rad­zi­will...) ge­spro­chen.« (Ta­ge­buch, S. 27; s.a. Ein­trag zum 12.-18.7.1944: »Be­mü­hun­gen um die Frei­las­sung von Ar­bei­tern, die bei der Wehr­machts­ak­ti­on fest­ge­nom­men wor­den waren«, S.47).

Vor Ver­dacht schütz­te sich Lin­hart nicht zu­letzt da­durch, dass er der von ihren V-Leu­ten ge­wöhn­lich ge­täusch­ten Ge­sta­po aus sei­nem Büro zu­wei­len Hin­wei­se auf – von sei­nen ei­ge­nen Ver­trau­ens­leu­ten wie­der­um be­reits vor­ge­warn­te – Par­ti­sa­nen zu­kom­men ließ. Die Par­ti­sa­nen im Raum Bil­go­r­aj waren über seine Rolle im Bilde. Wäh­rend sich töd­li­che Über­fäl­le auf Sä­ge­wer­ke und Au­ßen­pos­ten häuf­ten, ent­ging Lin­hart am 1. April 1944 auf einer ein­sa­men Wald­stra­ße einem An­schlag auf sei­nen Dienst-Mer­ce­des. Das in kri­ti­scher Po­si­ti­on auf­ge­stell­te Ma­schi­nen­ge­wehr hatte plötz­lich La­de­hem­mung. Der Über­fall wurde von einer pol­ni­schen Zeu­gin bei der Ge­sta­po als An­schlag einer rus­si­schen Par­ti­sa­nen­grup­pe dar­ge­stellt. Erst spä­ter wurde Lin­hart klar, dass es sich um eine pol­ni­sche Grup­pe han­del­te und dass der Schüt­ze den Wagen auf Si­gnal der Frau, eben­falls Par­ti­sa­nin, er­kann­te und das Feuer ein­stell­te. (S.106-108; Lin­hart: Be­mer­kung).

Am 20. Juli 1944, nach dem Zu­sam­men­bruch der Hee­res­grup­pe Mitte, kam für Bil­go­r­aj der Be­fehl zur ›vor­über­ge­hen­den‹ Räu­mung. Unter MG-Be­schuss aus einem vor­ge­sto­ße­nen rus­si­schen Pan­zer ge­lang­ten Lin­hart und das Forst­per­so­nal – in lan­gen Ko­lon­nen von Be­sat­zern, von Wol­hy­ni­en- und Bes­sa­ra­bi­en­deut­schen – nach Radom. Von dort wurde er am 12.​August zum Forst­amt Je­drze­jow ab­ge­ord­net. Dort, in dem nord­öst­lich von Kra­kau und süd­west­lich von Kiel­ce ge­le­ge­nen Ort, waren in­zwi­schen auch die Ge­sta­po-Leu­te von Bil­ga­roj ein­ge­trof­fen.

Den in dem Forst­haus in Über­zahl un­ter­ge­brach­ten pol­ni­schen Flücht­lin­ge be­geg­ne­te Lin­hart wie­der­um als ret­ten­der Not­hel­fer, indem er Schrei­ben an deut­sche Dienst­stel­len ver­fass­te, ins­be­son­de­re sei­nen Namen unter Post­kar­ten und Pa­ke­te mit Le­bens­mit­teln, die ins KZ Bu­chen­wald ab­gin­gen, setz­te. »Eine an­de­re häu­fi­ge Adres­se war Nams­lau, Schle­si­en, Pfarr­haus­la­ger« (S.113). Zudem such­ten aus Bil­go­r­aj ge­kom­me­ne Polen bei Lin­hart Rat und Hilfe. Er­neut ent­ging er bei einem Jagd­un­ter­neh­men töd­li­cher Ge­fahr, als ihn ein aus Angst vor Rache der Par­ti­sa­nen zit­tern­der Heger – of­fen­bar aus Dank­bar­keit – vor einer im Wald­ge­biet von Je­drze­jow ope­rie­ren­den Par­ti­sa­nen­grup­pe warn­te und zur Um­kehr be­weg­te.

1945-1946: Sze­nen des Über­le­bens und der ›Aus­sied­lung‹

Im Fe­bru­ar 1945 wurde Lin­hart an das Forst­amt Neu­dek zu­rück­ver­setzt. Dort er­leb­te er das Kriegs­en­de, ohne je­doch noch – zu­letzt als Kom­pa­nie­füh­rer beim ›Volks­sturm‹ – in ir­gend­wel­che ab­sur­den Ab­wehr­kämp­fe hin­ein­zu­ge­ra­ten. Eine grau­en­vol­le Epi­so­de er­hellt das Fi­na­le des Gro­ß­deut­schen Rei­ches: An­fang Mai wurde im Nach­bar­ort Früh­buß ein jun­ger, mit EK I de­ko­rier­ter Leut­nant von einem Stand­ge­richt – unter einem spä­ter von den Ame­ri­ka­nern zu Re­chen­schaft ge­zo­ge­nen Major der Wehr­macht (!) – zum Tode ver­ur­teilt und an einem Baum ge­henkt. Sein ›Ver­ge­hen‹: Er hatte sei­ner völ­lig er­schöpf­ten Trup­pe be­fehls­wid­rig ge­stat­tet, Nacht­quar­tier zu neh­men (S.122).

Von den tsche­chi­schen Ra­che­ak­ten und Mor­dex­zes­sen der ›wil­den Ver­trei­bun­gen‹ im Som­mer 1945 be­rich­tet Lin­hart nur in knap­pen Wor­ten. Einem deut­schen Kol­la­bo­ra­teur, Ge­le­gen­heits­ar­bei­ter und ört­li­chen Kom­mu­nis­ten­füh­rer, der sich mit üblen Re­pres­sa­li­en her­vor tat, konn­te er unter Ver­weis auf seine Funk­ti­on im Forst­amt ent­ge­gen­tre­ten. Der als De­nun­zi­ant und be­flis­se­ner ›Or­ga­ni­sa­tor‹ der Ab­schub­trans­por­te unter Su­de­ten­deut­schen be­rüch­tig­te Franz Ebert ging da­nach eben­falls nach Bay­ern. Er wurde Jahre spä­ter in der Wertach bei Augs­burg er­tränkt auf­ge­fun­den (S.126, Fn. 2).

Lin­hart führ­te das Forst­amt noch zwei Mo­na­te in ei­ge­ner Regie. Dann wurde er be­auf­tragt, als ›tech­ni­sche Kraft‹ zwei ihm noch von der Hoch­schu­le her be­kann­te tsche­chi­sche Forst­meis­ter in die Amts­füh­rung ein­zu­ar­bei­ten. Mit ei­ni­gem Er­stau­nen liest man, dass er das die ›Aus­sied­lun­gen‹ – »in ord­nungs­ge­mä­ßer und hu­ma­ner Weise« – be­sie­geln­de Pots­da­mer Ab­kom­men (02.08.1945) mit einer ge­wis­sen Er­leich­te­rung zur Kennt­nis nahm. Im Un­ter­schied zu zahl­lo­sen Flücht­lin­gen und Ost­ver­trie­be­nen stell­te sich Lin­harts Fa­mi­lie früh­zei­tig auf den end­gül­ti­gen Ver­lust der Hei­mat ein. In der Ab­sicht, zu ge­ge­be­ner Zeit den An­trag zur ›ge­ord­ne­ten‹ Aus­sied­lung zu stel­len, wur­den er und seine Ehe­frau, eine Ärz­tin, vom Aus­gang der er­wähn­ten Wah­len 1946 be­stärkt. Am 22. Juni 1946 nah­men sie »im Grun­de froh ge­stimmt« freund­schaft­li­chen Ab­schied von den Tsche­chen im Forst­haus Neu­dek (S.146). Seine Uni­form schenk­te er einem zu­nächst an­ma­ßend auf­tre­ten­den tsche­chi­schen Sol­da­ten, der da­nach be­glückt war, sie gegen seine schwarz­ge­färb­te SA-Uni­form zu tau­schen.

Die Fa­mi­lie lan­de­te zu­nächst im All­gäu. Nach Wie­der­ho­lung der Staats­prü­fung mach­te Lin­hart im baye­ri­schen Forst­dienst Kar­rie­re, zu­letzt als Prä­si­dent der Ober­forst­di­rek­ti­on in Re­gens­burg. Von dort aus knüpf­te er be­reits in den 1960er Jah­ren Kon­tak­te zu sei­nem aus Brand­eis und Neu­dek be­kann­ten tsche­chi­schen Kol­le­gen Kadeřábek. 1968 mel­de­te sich Dr. Kaspz­ryk aus War­schau. Auf einer An­fang der 1970er Jahre un­ter­nom­me­nen Reise nach Polen er­fuhr Lin­hart die herz­li­che Dank­bar­keit von An­ge­hö­ri­gen sei­ner eins­ti­gen Schütz­lin­ge in Bil­go­r­aj.

Christ­li­che Wur­zeln mensch­li­cher Selbst­be­haup­tung

Die Bio­gra­phie Lin­harts nö­tigt zu den ein­gangs auf­ge­wor­fe­nen Fra­gen. Lin­hart, ab 1940 auch NS­DAP-Mit­glied, kam an­schei­nend nie auf den Ge­dan­ken zu ak­ti­vem Wi­der­stand gegen das NS-Re­gime. Am 20. Juli 1944, als noch am Abend eine Par­tei­ver­samm­lung ein­be­ru­fen wurde und der Gou­ver­neur des Di­strikts Lub­lin, ein Dr. Wend­ler, das At­ten­tat auf Hit­ler be­kannt­gab, kom­men­tier­te er des­sen Schei­tern, an­ders als die Mehr­heit in ver­trau­tem Krei­se, nicht mit Be­dau­ern. Sei­ner Er­in­ne­rung nach sprach er von der Ge­fahr einer neuen Dolch­sto­ß­le­gen­de im Falle des Ge­lin­gens ( S.109).

Was Lin­hart von an­de­ren un­ter­schied, war, dass er die in Ös­ter­reich – und unter Su­de­ten­deut­schen – ver­brei­te­ten ra­di­ka­len, po­li­tisch ver­häng­nis­vol­len Aus­prä­gun­gen sei­ner ›na­tio­na­len‹ So­zia­li­sa­ti­on in Ju­gend­jah­ren an­schei­nend nicht vor­be­halt­los teil­te. Vor ra­bia­tem Na­tio­na­lis­mus war er dank sei­ner wei­te­ren Le­bens­er­fah­run­gen ge­feit.

Aus wel­chen Quel­len speis­te sich seine mit Mut und List be­wie­se­ne Mensch­lich­keit? Auf­schluss gibt seine Notiz über eine Zu­falls­be­geg­nung mit einem jun­gen Wei­ß­rus­sen pol­ni­scher Her­kunft auf einem Bahn­hof süd­lich von Gomel im No­vem­ber 1942. Auf die Frage des ka­tho­lisch ge­tauf­ten jun­gen Man­nes, Sohn eines za­ris­ti­schen Of­fi­ziers, ob »der Herr Of­fi­zier an Gott glau­be«, ant­wor­te­te Lin­hart: »Ja, ich glau­be und Sie?« (S.82). Die Wur­zeln sei­ner Hu­ma­ni­tät lagen im of­fen­bar nie er­schüt­ter­ten ka­tho­lisch-christ­li­chen Glau­ben. Lin­hart fügt eine schlich­te Er­klä­rung hinzu: »Wahr­schein­lich habe ich man­ches getan, was nicht zu­läs­sig war und unter stren­ger Stra­fe stand. Wenn man aber selbst fast täg­lich in Le­bens­ge­fahr ist und dank­bar für jede Hilfe, fragt man nicht, ob die Bitte des an­de­ren be­rech­tigt ist oder nicht« (S.114).

Ein un­ge­rühm­ter Mann aus Zwit­tau

Fried­rich Lin­hart stamm­te aus Zwit­tau. Aus der­sel­ben Stadt kam der dank Ste­ven Spiel­bergs Film zu Be­rühmt­heit ge­lang­te Oskar Schind­ler, der als »Ge­rech­ter unter den Völ­kern« seine Grab­stät­te in Je­ru­sa­lem ge­fun­den hat. Der Name Schind­ler steht ex­em­pla­risch für mo­ra­li­sche Pa­ra­do­xi­en in der Bio­gra­phie eines Man­nes. Unter Su­de­ten­deut­schen ge­noss der Ju­den­ret­ter nicht al­lein wegen sei­nes an­rü­chi­gen Le­bens­wan­dels kei­nen guten Ruf. Es war be­kannt, dass Schind­ler nach der An­ne­xi­on des Su­de­ten­lan­des in eine be­waff­ne­te ›Ak­ti­on‹ in den jen­seits der De­mar­ka­ti­ons­li­nie ge­le­ge­nen Nach­bar­or­ten Mäh­risch-Chro­stau (Mo­ravská Chras­to­va) und Ro­ßrain (Rozhraní) in­vol­viert war. Zuvor, im Juli 1938, war Schind­ler wegen staats­feind­li­cher Tä­tig­kei­ten im Diens­te der deut­schen Ab­wehr (Amt Ca­na­ris) ver­haf­tet, nach dem Münch­ner Ab­kom­men wie­der frei­ge­las­sen wor­den. Da­nach ope­rier­te er wei­ter für die Ab­wehr, so vor der Be­set­zung der ›Rest­tsche­chei‹ sowie in der un­mit­tel­ba­ren Vor­pha­se des An­griffs auf Polen. Unter Ver­weis auf der­lei Ak­ti­vi­tä­ten grün­det die tsche­chi­sche His­to­ri­ke­rin Jitka Grun­tová (»Die Wahr­heit über Oskar Schind­ler: Wes­halb es Le­gen­den über ›gute Nazis‹ gibt«, Ber­lin [Edi­ti­on Ost], 2010), ehe­dem kom­mu­nis­ti­sche Ab­ge­ord­ne­te im Pra­ger Par­la­ment, ihre ve­he­men­te Op­po­si­ti­on gegen Eh­run­gen Schind­lers (Grun­tová; Mostýn).

In Svi­ta­vy (Zwit­tau) steht seit 1994 eine Ge­denk­ta­fel für Schind­ler. Für Lin­hart, einen Mann, der viele Polen vor La­ger­qua­len und mög­li­chem Tod be­wahrt hat, exis­tiert außer sei­nem hier vor­ge­stell­ten Le­bens­zeug­nis, wel­ches die Mög­lich­keit zu Mensch­lich­keit in »sehr schreck­li­chen Zei­ten« (Kas­przyk an Buch­holz, S. 149) do­ku­men­tiert, kein öf­fent­li­ches An­ge­den­ken. Von der zu­stän­di­gen Dienst­stel­le in War­schau wurde Dr. Kas­przyks Brief an den Staats­chef Jabłonski sei­ner­zeit ab­schlä­gig be­ant­wor­tet.

Li­te­ra­tur:

I. Quel­len­ma­te­ri­al

Für die Aus­wer­tung des Bu­ches stell­te mir Prof. Dr. Peter Lin­hart fol­gen­de ko­pier­te Schrift­stü­cke aus dem Nach­lass sei­nes Va­ters zur Ver­fü­gung:
TA­GE­BUCH-Aus­zug (F. Lin­hart) 9.7.1943 – 21.7.1944 (Aus­zug aus dem an­hand des er­hal­te­nen Kriegs­ta­ge­buchs vom 05.09.1941-19.02.1945 er­stell­ten Ty­po­skript [Aus­kunft Peter Lin­hart, e-mail 11.10.2013]) , S. 26-27, 40, 47.
BE­MER­KUNG zur um­sei­ti­gen La­ge­skiz­ze vom Juni 1981 (von Fried­rich. Lin­hart)
BRIE­FE:
Dr. Ing. Sta­nislaw Kas­przyk an den Vor­sit­zen­den des Staats­rat der PRL (Volks­re­pu­blik Polen) Prof. Henry Ja­blon­ski v. 15. März 1978 (in deut­scher Über­set­zung)
Sta­nisław Kas­przyk an Dipl.​Ing Fried­rich Lin­hart v. 1. Au­gust 1978
Prof. Dr. Józef Broda an Prof. Dr. Peter Lin­hart v. 20. No­vem­ber 2002 mit Re­zen­si­on Bro­das (s.u,.) in der An­la­ge (Brief Broda)

II. Wei­ter­füh­ren­de Li­te­ra­tur

BRODA,JÓZEF: Re­cenz­ja. Fried­rich Lin­hart: Ein Mann aus Zit­tau. Leben zwi­schen sla­vi­schen (sic) Völ­kern in Frie­den und Krieg, in: Syl­van CXLVI (2002), Nr. 8, S. 89-92 (Text auch in deut­scher Über­set­zung)
DHM: Ko­lo­ni­sie­rung und Ver­trei­bung in Polen (as), http://​www.​dhm.​de/​lemo/​html/​wk2/​kriegsverlauf/​vertreibungpolen/​index.​html (Auf­ruf 13.09.2013)
ERN­TE­FEST (La­test Up­date http://​www.​deathcamps.​org/​occupation/​erntefest_​de.​html (Auf­ruf 13.09.2013)
FI­SCHER, ROLF: Die De­por­ta­ti­on der Juden aus dem Re­gie­rungs­be­zirk Arns­berg nach Zamość im April 1942. Ei­ne­Ver­or­tung, in: Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.): Ohne Rück­kehr. Die De­por­ta­ti­on der Juden aus dem Re­gie­rungs­be­zirk Arns­berg nach Zamość im April 1942, Klar­text o.O., o. J. , S. 36 http://​zamosc-jews.​com/​wb/​media/​articles/​shoa/​Deportation%20Arnsberg-Zamosc_​April1942.​pdf (Auf­ruf 12.08.2013)
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