Wer den Käse vergisst, gerät schnell ins Abseits. Die Käsefalle steht in einer Schüssel, die sich bei Bedarf rasch mit Wasser füllt, das erspart härteres Durchgreifen. Nach dem Käse greift jeder, bei all den Sorten fällt es leicht zu glauben, man habe seinen Käse gefunden und könne sich daran mästen. Kind, sei so gut, meide den Käse. Ich weiß, du findest es ungerecht, dass nur du allein... Aber glaub mir, ich weiß, was ich sage. Dieser extrem helle Käse dort vorne zum Beispiel, wir haben ihn schon länger im Angebot, riecht kaum, sein Geschmack säuselt und sein Anblick verschafft dir den Durchblick, der dir im Augenblick fehlt, aber – meide ihn. Ich lege dir gern etwas drauf, aber meide ihn. Weißt du, wenn ich könnte, würde ich allen Käse von einem Augenblick zum anderen in Luft verwandeln, in saubere, atembare Luft. Stell dir vor, welches Verbrechen das wäre: das größte Verbrechen der Weltgeschichte. »Er hat uns unseren Käse genommen« – solche Sätze stünden in allen Zeitungen, die Kunstakademien schlössen resigniert ihre Pforten, die Kommentatoren löschten leise das Licht, die Popsänger würden sich in ihre Hinterzimmer zurückziehen und nicht wissen, wie sie den Groupies alles erklären sollen. Das Unerklärliche! Glaubst du an die Rückkehr der Hamster? Weißt du noch, wie sie mit hängenden Backen um die Vorräte schlichen? Die guten alten Vorräte. Keiner hat sich gehalten, sie sind alle dahin. Aber: Kommt Zeit, kommt Rat. Oder auch nicht, beim Stiftzahn.