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Die Nächte verbrachte man schlaflos und schwitzend über dem Dach des Supermarktes und somit sollte der nächste Morgen mit trockenem Schweiß beginnen. Da die Wasserpumpe gelegentlich Mühe hatte das Wasser bis zu den Wohnungen zu befördern, wurde vorsorglich in Plastikflaschen Wasser für die nötigsten hygienischen Maßnahmen bereitgestellt. Der Genuss von Wasser, welches in geschlossenen Plastikflaschen aufbewahrt und in Stahlbetonwärme gelagert wird, ergibt bei Genuss einen leicht verfaulten Geschmack. Erleichterung im Rachenbereich ermöglicht nur eine doppelte Portion von Zahnpasta.

Dies beschreibt ein wiederkehrendes Phänomen in Bagdad, aber nicht nur dort, sondern auch in vielen anderen Orten der Welt. Das Versagen von Motoren, um Wasser in ein Reservoir auf dem Dach zu pumpen, ist bekannt, weniger bekannt ist jedoch, dass das Wasser zyklisch diesen Punkt nicht erreicht. Die Gründe sind vielfältiger Herkunft: es wird illegal abgepumpt, das Hauptreservoir hat technische Probleme, eine Leitung ist wegen des Wasserdrucks geplatzt und dergleichen mehr.

Es erscheint als ein kulturelles Phänomen, dass man in vielen dieser Länder unter Modernisierung das Einkaufen von Gegenständen und Materialien versteht. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Uhr, ein Rohr oder eine Pumpe handelt, das Wort »Instandhaltung« ist unbekannt. Instandhaltung beinhaltet die Permanenz der Pflege von materiellen Dingen. Aber materielle Dinge scheinen wenig Respekt zu genießen, sie müssen funktionieren oder werden zum Funktionieren gebracht. Jegliche Reparatur erzeugt ein eigenes Drama: die Ersatzteile fehlen, weil sie nicht bedacht worden waren; sie kamen abhanden, da der Markt Bedarf anmeldete oder wurden im Chaos der Archivierung falsch gelagert. Ein sehr bekanntes Dilemma, das nicht aufhört zu existieren. Es gehört zur Kultur dieser Länder, vorzugsweise bei Gegenständen, die nicht als Massenware importiert worden sind.

Omar Akbar

Professor für Architekturtheorie