für meine Leser, aber ich bin nun einmal in ein Alter geraten, wo
es passiert, dass ich beim Lesen einfach einschlafe, obwohl das Buch (das Gedicht,
die Erzählung, der Artikel, die Biografie, das Essay, der Roman, die Bibel) gar nicht
langweilig sein muss.
Doch selbst im Schlaf finde ich keine Ruhe, denn ich wähne mich – Schluss, Ende, aus! –
in einem Irrenhaus, wobei das weit untertrieben ist.
Können Sie mir ein Gedicht nennen, in dem schon einmal jemand den ganzen Planeten
als Irrenhaus empfand?
Ein Haus kann kein Planet sein, also müsste es Irrenplanet heißen, aber wer kann schon
ohne subjektiven Vergleich zu anderen Planeten den Irrsinn des unseren ermessen?
Ein Killervirus beherrscht den Planeten Erde – angeblich!
Mit einer hellblau-weißen Maske über Nase und Mund erstürme ich unseren Balkon
im 4. Stock und schlage wütend mit der Fliegenklatsche herum.
Wie viele Killerviren werde ich getroffen haben?
Getroffen?
Nein, erschlagen wollte ich viele, am liebsten alle, damit wieder Frieden einkehren möge,
wenigstens hier in Berlin, der Hauptstadt des Blödsinns, der sich von hier aus
weltweit ausgebreitet hat.
Frieden? Will ich wirklich zurück zu Freude und Eierkuchen?
Oder soll ich die Gründe der Pandemie in mir selber suchen? Corona heißt die geile
Nummer, die uns alle in Schach hält. Manchmal wechselt sie ihren Namen und heißt dann:
Angela oder Saskia oder Annegret oder Ursula von wer-weiß-was…
Manchmal vermerkelt sie sich auch in das andere Geschlecht, dann kommt sie als
Christian Dorsten, Pardon! Natürlich als Professor daher oder verbirgt sich hinter
Organisationsnamen wie WHO oder RKI. Wer steckt dahinter? Hi, Bill! Und?
Nichts mit »und!« Milliarden und Aberbillionen an Steuergeldern werden versaubeutelt
auf Kosten unserer Kindeskinder. Was mich das angeht? Nichts! Versuche ich mir
jedenfalls einzureden. In einer Irrenanstalt gelten weder Logik noch Vernunft,
geschweige denn Menschlichkeit.
Querdenker regen sich, doch Kapital-Verbrecher beherrschen das Geschehen. Kommt
es so, wie es Charles Bukowski, der Sohn deutsch-polnischer USA-Einwanderer,
einst voraus gesagt hat?
Meine Essenvorräte reichen noch 4 Tage
Exekutionskommandos in klimatisierten Uniformen
Gehen von Haus zu Haus,
von Zimmer zu Zimmer,
verhaften die Menschen, erschießen sie…
Meine Essenvorräte, nein, unsere Vorräte im Kühlschrank, denn ich bin ja verheiratet,
reichen noch für drei Tage.
Wir gehen zumeist einmal für die ganze Woche einkaufen, natürlich dort, wo alles
am billigsten ist: ALDI oder LIDL.
Und am Dienstag zusätzlich zur »Tafel«. Dort gibt’s, was manche Lebensmittel-
Discounter wegwerfen, raushaben wollen, weil’s nicht mehr ganz so frisch ist.
Vor dieser Tafel stehen immer die Armen am Dienstag Schlange vor einer Kirche.
Dort stehen Omis und Opis, also arme Rentner, die es zuhauf gibt.
Dort stehen Kopftuchtanten mit Kindern im Wagen und im Bauch.
Dort stehen Studenten beiderlei Geschlechts.
Dort stehen auch freiberufliche Künstler, die mit ihrem Erfolg erst nach ihrem Tod
rechnen dürfen.
Komisch zu sehen, wer dort nicht zu sehen ist:
Keine Anti-Kapitalisten, Anti-Kolonialisten, Anti-Rassisten, keine Klima-Retter,
Gesellschafts-Spalter, Welten-Retter, Paradies-Versprecher, Gleichheits-Fetischisten,
keine rot-grünen Heilsbringer und nicht einmal Stalins Anti-Faschisten.
Aus der Traum!
Ich bin wieder erwacht, also bei Sinnen. Bestimmt ist das kein guter Stil, den
demokratzigen Links-Staat … äh … Rechts-Staat zu kritisieren, nicht Stunde für
Sekunde froh zu sein, in einer angeblich wohlhabenden Republik zu leben, regiert von
würdigen Idioten, die nie etwas riskierten in ihrem Leben, aber quatschen können sie
und lügen, lügen und lügen…
Lügen türmen sich zu Hochhäusern auf, erbaut für Hereingestürmte ohne Pass,
bezahlt mit frisch gedruckten Geldscheinen, die keiner Zukunft mehr würdig sind,
aber
die meisten Leute ducken sich solange die Duck-Duck und Druckmaschinen auf
Voll-Touren laufen, laufen und laufen…
Dann möchte ich schon lieber wie Charles Bukowski oder Wolfgang Hilbig das
gute Gewissen unterlaufen und saufen, saufen und saufen.
Aber?
Nicht einmal dazu reicht es. Ich kann im 30. Jahr der Wiedervereinigung unseres
Vaterlandes…nee…Mutterlandes oder Futterlandes nur dumm aus der Wäsche
gucken, mit Buchstaben spielen und betteln und beten.
Amen.