Vor einigen Tagen sagte der Freund auf der Straße: »Ah, ça sent de Ramadan – man riecht den Ramadan!« Und tatsächlich werden überall Vorbereitungen für den Fastenmonat getroffen. Es wird für ein Fest gerüstet – und nichts anderes ist die Fastenzeit hier in der Großstadt –, das einen Monat lang dauern wird. An vielen Orten, auch in der modernen Stadt, sieht man Schafe: Die Opferlämmer werden über die Stadtautobahnen und die »Fly-overs« getrieben, man hält sie in Verschlägen auf den Mittelstreifen der Stadtstraßen und auf Gehsteigen zum Verkauf. Wer irgend dazu in der Lage ist, kauft sich ein Tier, das zum Fest, 'id al-fitr', auch 'id as-saghîr' genannt, das »Kleine Fest« am Ende des Fastenmonats, geschlachtet wird. Ramadan fiel in diesem Jahr in den März und April, es war noch nicht sehr heiß, daher das Getriebe noch ausufernder, wurde alles noch intensiver betrieben als sonst in der heißeren Jahreszeit.
   Die ersten Tage des Ramadan: Viele fasten, selbst Christen machen manchmal mit; es ist eine Art Volkssport. Am späteren Nachmittag leert sich die Innenstadt. Die Menschen sind müde, hungrig und nervös, die Autofahrer hupen noch öfter als sonst. Es geschehen auch merklich mehr Unfälle, der Verkehr wird aggressiver, jeder versucht so schnell wie möglich nach Hause an die Töpfe zu kommen.

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