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»Ein Land überfallen, wer macht denn so was? Wir bieten maßgeschneidertes Konfliktmanagement an und der Kerl marschiert da ein, als steckten wir wieder in den Dreißigern. Das gibt’s doch nicht. Stoppt den denn keiner?«
Fac ten Chek lächelte seinen Mitarbeiter an.
»Warum echauffierst du dich so?«
»Unser Etat wird nicht reichen. Wir müssen umdisponieren und wissen nicht wie. Die Werte sind chaotisch. Das ist Renditevernichtung.«
»Sprich nicht so.«
Nach der Rückkehr aus der Höhle, wie er das Loch bei sich nannte, hatte Fac ten Chek zwei Dinge in seinem Leben umgestellt: Er lächelte im Dienst und er wachte darüber, dass, jedenfalls in seiner Gegenwart, das Geschäft nur noch in schonenden Worten beschrieben wurde. Die Sekretärin hielt das für einen Code, der sie ausschließen sollte. Entnervt und entrüstet über den Vertrauensentzug verweigerte die Arbeit und erzwang ihre Auswechslung. Die restlichen Mitarbeiter, die nicht wussten, wer, zum Teufel, geschont werden sollte, benahmen sich, als litten sie an Zahnschmerz und seien ausschließlich deshalb zum Dienst erschienen, weil sie ihren guten Willen bekunden wollten. Nur gelegentlich vergriff sich einer in Ton oder Wortwahl.
»Die Militärs ordern Drohnen wie wild, das sind die Kriege der Zukunft. Smart, unauffällig, chirurgisch, mit beliebiger Reichweite. Nicht töten – ausmerzen. Das Böse ausmerzen. Damit fängt man sie alle. Wo fängt man an? Den Himmel unsicher machen – bei Tag und bei Nacht. Überall und nirgends. Wie hieß die Devise? Bindungen lockern. Nichts lockert Bindungen so sehr wie das Bewusstsein, in jedem beliebigen Moment von einer höheren Macht ausgemerzt werden zu können, die weithin sichtbar oder auch unsichtbar ihre Kreise zieht. Früher hat man so Heilige gezogen, heute zieht man sich Terroristen.«
»Dazu braucht es keine Drohnen. Da genügen ein paar gut verteilte Killer, die zuschlagen und wieder verschwinden. Oder selbst dabei draufgehen draufgehen, falls sie unbedingt möchten. Die Motivation ist der Schlüssel. Eruieren Sie das Motivationsproblem. Ich möchte Ergebnisse sehen, am besten gestern.«
Sieh an, dachte der Mitarbeiter, da verschwindet der Chef für ein paar Tage, keiner weiß wohin, und wenn er wieder auftaucht, hagelt es Aufträge, die bis vor kurzem noch off limits waren.