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»Es ist nicht die Demut, die zählt, sondern das Verlangen«, doziert Hinkeputze, den Arm um die Hüfte der feschen Lola gelegt. Sie lächelt nur eine Spur zu intensiv, weil ihr sein Mundgeruch auf die Nerven geht. Andererseits: Welch ein Mann! Gleich daneben wetzt Lollobrizita ihr Gebein an einem Frontmann der ersten Stunde, der sich oben behaglich den Met einflößen lässt, der ihn unten verlässt, ein paar Schritte weiter lacht sich die Monruine, die große Monruine persönlich, das Seelchen aus den Kurvungen ihres geschmeidigen Leibes, während Madonna und Kontramadonna, von der herrlichen Zecchinella und der unvergleichlichen Wurlizza ans Abrakadabra gedrängt und zur Truppenbetreuung abkommandiert, die Anstrengungen eines langen Jahrhunderts am liebsten mit einer Mütze Schlaf dekorieren würden. Nichts da! Wenn Hinkeputze in die Hände klatscht, fliegt das Strickzeug ins Eck und die Erregung ist da.
Es ist nicht die ganz große Erregung. Es ist aber die größte, die der Zirkus zu bieten hat, mit einem Schuss Staatsreligion obendrauf. Hinkeputze legt Wert darauf, immer und überall seriös aufzutreten, seine Stimmbänder liefern den Sound, er braucht den Baloo nicht, ihm genügt der älteste Gassenhauer –
Proliferánza,
Proliferánza –
um obenauf zu liegen, und die Lola, die fesche Lola, liegt ihm am nächsten, das liegt an den Gliedmaßen. Gern würde er einmal eine Rede über Lolas Gliedmaßen halten, eine Ansprache an sein Volk, es würde ihm, darin ist er sich sicher, auch in dieser Sache stürmischen Beifall zollen. Aber die Weltpresse, nein, sie lässt es nicht zu.
Lässt es einfach nicht zu.
Obwohl –